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Freie Träger sollen übernehmen Stadt Düsseldorf will zehn Kitas abgeben

Düsseldorf · Freie Träger sollen mehrere Tagesstätten übernehmen, die zurzeit noch von der Stadt betrieben werden. Im Rathaus will man dadurch mehr Geld für den U3-Ausbau haben. Bei den Beschäftigten dürfte der Plan für Protest sorgen.

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Foto: Lisa Harings

Die Stadt Düsseldorf plant, sich von mehreren Kindertagesstätten zu trennen. Frühestens zum 1. August 2013 sollen sie von so genannten freien Trägern übernommen werden, also zum Beispiel den christlichen Kirchen, dem Roten Kreuz oder der Arbeiterwohlfahrt.

Dadurch würde die Stadt jeweils rund 30.000 bis 50.000 Betriebskosten im Jahr sparen. Nach RP-Informationen gibt es eine Vorauswahl von rund 20 Einrichtungen, zehn sollen schließlich abgegeben werden. Welche Einrichtungen betroffen sind, ist nicht bekannt. Als besonders interessant gelten Einrichtungen, in deren Nähe ein freier Träger bereits tätig ist. Dies könnte Synergie-Effekte ermöglichen.

Abgeben will die Stadt die Kitas nur an anerkannte Träger der Jugendhilfe. Eine Übergabe an private Träger steht nicht zur Debatte. Das eingesparte Geld soll im Jugendbereich investiert werden, wahrscheinlich in den Ausbau der U3-Betreuung, bei dem Düsseldorf unter großem Zeitdruck steht.

Die bislang geheimen Pläne der Stadt dürften vor allem bei den Beschäftigten für Protest sorgen. Dies zeigt ein Fall aus Benrath, wo es bereits einen Streit um eine solche Abgabe einer Kita gibt. Zum 1. August diesen Jahres sollte die Einrichtung an der Carl-Friedrich-Gördeler-Straße an den Träger SOS Kinderdorf abgegeben werden. Die geplante Übergabe hat immer noch nicht stattgefunden, weil sich der städtische Personalrat querstellt.

Die Personalvertreter sorgen sich, dass durch den Betreiber-Wechsel die pädagogische Qualität leidet, weil dann unter Umständen das ganze Team ausgetauscht werden muss — denn wer bei der Stadt angestellt bleiben und nicht auf einen möglicherweise unvorteilhafteren neuen Arbeitsvertrag wechseln will, muss in eine andere Einrichtung wechseln. Dafür kommen neue Kräfte zu anderen Tarifbedingungen. Bei einer städtischen Betriebsversammlung im März hatten Erzieherinnen mit Trillerpfeifen gegen die Pläne demonstriert. Der Personalrat bemängelt auch, dass die Eltern nicht befragt wurden. Die Gewerkschaft Verdi warnt zudem, dass manche freie Träger Mitarbeiter mit geringerer Qualifikation einstellen, als es nach den Vorgaben der Stadt möglich ist.

Der Landtagsabgeordnete Oliver Bayer (Piraten) deutete gestern in einem Blog-Eintrag an, die Stadt wolle sich möglicherweise verstärkt aus ärmeren Stadtgebieten zurückziehen, weil dort nach Inkrafttreten des Rechts auf einen Kita-Platz 2013 weniger Elternklagen zu erwarten seien. Jugenddezernent Burkhard Hintzsche widerspricht diesem Vorwurf. "Wir wollen im ganzen Stadtgebiet eine Trägervielfalt", sagt er. In keinem Stadtteil soll der Anteil der städtischen Kitas unter ein Viertel fallen.

(RP/jco/top)
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