Überflutung in Düsseldorf Wie man sich mit einfachen Mitteln gegen Hochwasser schützen kann

Düsseldorf · Der Stadtentwässerungsbetrieb war an zwei Tagen mit einem Info-Stand in der Ostparksiedlung, um über Starkregen aufzuklären. Das Interesse war groß.

 Die Ostparksiedlung war im Juli besonders betroffen von dem Hochwasser. Die Sandsäcke hielten den Wassermassen letztlich nicht stand.

Die Ostparksiedlung war im Juli besonders betroffen von dem Hochwasser. Die Sandsäcke hielten den Wassermassen letztlich nicht stand.

Foto: Marlen Keß

Damit hatte Stephan Terhorst nicht gerechnet: „Die haben uns sprichwörtlich die Bude eingerannt, bevor wir überhaupt unseren Pavillon aufbauen konnten.“ An zwei Tagen hatte der Stadtentwässerungsbetrieb (SEB) jeweils für sechs Stunden in der Ostparksiedlung einen Stand zur Starkregenberatung eingerichtet. Die bietet die Stadt zwar schon seit drei Jahren regelmäßig an, das Thema hat durch das Juli-Hochwasser aber eine ganz neue Dramatik angenommen – vor allem in der besonders betroffenen Ostparksiedlung. Und das auch, weil es hier rund 80 Haushalte in wenig abgesicherten Lauben mit offizieller Wohnberechtigung gibt.

Eigentümer konnten vorab Termine vereinbaren, dann kamen die Fachleute vom SEB direkt ins Haus, um anhand einer Checkliste Schwachstellen aufzuzeigen. Das wurde rege genutzt. „Es sind manchmal nur Kleinigkeiten, die helfen“, sagt Terhorst und nennt Beispiele: ein mobiles Flutschott, etwa aus verzinktem Stahl, vor Fenster, Eingang oder Einfahrt kann Wunder bewirken. Eine Gefahrenstelle stellt oft auch der Lichtschacht dar – eine erhöhte Umrandung oder eine Abdeckung mindert das Risiko. Das Kellerfenster lässt sich dagegen optimal mit Plexiglas vor Wassereinbruch schützen.

Dennoch ist eines klar: „Schutz vor Starkregen und Hochwasserschutz sind zwei verschiedene Dinge. Wenn wie im Fall der Ostparksiedlung die Düssel über die Ufer tritt und eine Hochwassersituation eintritt, hat das eine andere Dimension“, sagt Dagmar Pamer vom SEB, die dennoch angenehm überrascht war: „Die Leute hier haben nicht ihren Humor verloren, so viel ist klar.“ Terhorst wirbt dafür, in ohnehin gefährdeten Gebieten frühzeitig Vorsorge zu treffen, wenn es stark regnet. „Hier gab es teilweise vier Tage keinen Strom. Da sollte das Handy nach Möglichkeit vorher vollgeladen sein, um in Notfall Hilfe rufen zu können, gleiches gilt für eine vernünftige Taschenlampe.“ Einen mit Wasser vollgelaufenen Keller sollte man meiden, „hier lauert immer die Gefahr eines Stromschlages“.

Vieles werde vom Laien aber gar nicht wahrgenommen, so Dagmar Pamer, weil es sich eben unterirdisch oder zumindest in für den Bewohner in nicht sofort sichtbaren Bereichen abspielt. Das betrifft jegliche Arten von Leitungen und Rohrsystemen, die schnell mal defekt sein können, ebenso wie die Rückstauklappen, die regelmäßig gewartet werden müssen. Übrigens: Der SEB kann anhand einer Belastungskarte Starkregen abschätzen, wie hoch die Überflutungsgefahr für ein Grundstück ist. Mehr Informationen dazu unter www.duesseldorf.de/kanal.

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