Familiendrama in Oberbilk Staatsanwaltschaft: Tötung war Mord

Düsseldorf · Die drei Kleinkinder, deren Mutter am Freitag in Oberbilk getötet wurde, werden wohl auch ohne ihren Vater aufwachsen: Dem 31-Jährigen, der sich unmittelbar nach der Tat selbst gestellt hatte, droht eine Mordanklage und damit lebenslange Haft.

Mord in Oberbilk
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Staatsanwalt Christoph Kumpa hat ihn am Samstag dem Untersuchungsrichter vorgeführt und nicht, wie noch am Freitag geplant, wegen Totschlags, sondern wegen Mordes den Haftbefehl beantragt. Denn in seinem Geständnis hat der Familienvater zugegeben, seine drei Jahre ältere Frau im Lauf eines heftigen Streits zunächst niedergeschlagen zu haben. Erst, als sie bereits am Boden lag, habe er aus Angst, sie würde ihn nun bei der Polizei anzeigen, zu einem Küchenmesser gegriffen und ihr die tödlichen Stiche zugefügt.

Weil er den Entschluss, die Frau zu töten, gefasst habe, um die vorangegangene Attacke zu verdecken, wertet die Staatsanwaltschaft das Geschehen nun als schwere Körperverletzung in Tatmehrheit mit einem so genannten Verdeckungsmord. In seiner Vernehmung soll der Autoverkäufer, der in seiner Umgebung angesehen und beliebt war, Reue gezeigt haben. Die Eheleute stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien, beide besitzen aber bereits seit langem die deutsche Staatsangehörigkeit und wohnten schon seit einigen Jahren in dem Mietshaus in Oberbilk. Nachbarn berichten, in der Ehe habe es seit längerem gekriselt, mehrfach habe man lautstarke Auseinandersetzungen gehört, die zumeist von der Frau ausgegangen seien.

Als eine dieser Auseinandersetzungen am Freitagvormittag in der Küche der gemeinsamen Wohnung eskalierte, waren die drei Kinder des Paares im Kindergarten. Sie sind seit der Festnahme des Vaters in der Obhut von Verwandten des Paares. Der Ehemann, der bisher nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war, hatte am Freitag kurz vor 12 Uhr selbst die Polizei angerufen und erklärt, er habe seine Frau erstochen. Danach hatte er die Streifenwagen vor der Haustür erwartet und sich widerstandslos festnehmen lassen.

(RP)