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Düsseldorfer Kitas St. Pius will Zweijährige aufnehmen

Düsseldorf · Die katholische Einrichtung St. Pius in Oberbilk nimmt auch behinderte Kinder auf und fördert sie zusammen mit nicht behinderten. Therapeuten und Erziehrinnen arbeiten viel mit Musik und Sport. Die Kita hat jetzt einen Antrag darauf gestellt, bald auch jüngere Kinder aufnehmen zu können.

 Kita-Leiterin Nicole Zucali ist Erzieherin mit Montessori-Diplom sowie gelernte Heilpädagogin. Über die Fortschritte „ihrer“ Kinder bei Musik- und Bewegungstherapie freut sie sich.

Kita-Leiterin Nicole Zucali ist Erzieherin mit Montessori-Diplom sowie gelernte Heilpädagogin. Über die Fortschritte „ihrer“ Kinder bei Musik- und Bewegungstherapie freut sie sich.

Foto: RP, Andreas Bretz

Wer die Kita St. Pius am Offenbacher Weg betritt, darf sich nicht wundern, wenn er mit lauten und rhythmischen Trommelwirbeln begrüßt wird: Dann ist Musikstunde in der katholischen Einrichtung, die zu den ältesten Kindergärten der Stadt gehört: Seit 46 Jahren gibt es sie an dem Standort — "wenn auch immer wieder erneuert und umgebaut", wie Nicole Zucali sagt. Sie leitet die Kita seit 2001 und hat jetzt beantragt, auch unter Dreijährige aufnehmen zu können — sowohl behinderte als auch nicht behinderte Kinder, denn St Pius arbeitet integrativ. Zucali: "Das wäre eine wichtige, zukunftsweisende Veränderung. Je früher Kinder mit Entwicklungsstörungen gefördert werden, desto besser für sie."

An den Veränderungen der vergangenen beiden Jahre lässt die Kita-Leiterin allerdings wenig Gutes. Das Kinderbildungsgesetz Kibiz nennt sie eine "finanzielle Katastrophe". Wegen der Abrechnungen über Kopfpauschalen bleibe für die nötigen Extras kein Geld übrig. So seien beispielsweise Fahrten in den Wald teuer und müssten eigens bezahlt werden. "Ohne Eltern und Förderer geht es gar nicht mehr."

Den Sprachtest für die Vierjährigen namens "Delfin" hält Zucali für "suspekt" und steht damit nicht allein: Etliche Erzieherinnen sprechen von einem unausgereiftem Verfahren in dem Zusammenhang. Die Kinder in St. Pius weigerten sich beispielsweise oft, die geforderten Quatschwörter nachzusprechen und fielen im ersten Testgang durch, obwohl sie keine Probleme mit der Sprache haben. Zucali: "Positiv ist, dass der Test bei den Eltern als wichtig eingestuft wird, weil er eben nicht aus der Kita kommt. Sondern aus der Schule."

Die Kinder der Einrichtung kommen fast ausschließlich aus katholischen Familien: auch für eine Gemeinde-Kita etwas Seltenes. Das kommt, weil es in unmittelbarer Nachbarschaft auch noch eine städtische sowie eine evangelische Kita gibt. Wahlmöglichkeiten für die Eltern also. "Einige unserer Familien sind russisch-orthodox und einige sind islamischen Glaubens", erzählt Zucali. "Sie wissen aber von Anfang an, dass wir hier den katholischen Glauben leben. Wir haben keinen Weihnachtsmann, sondern einen Nikolaus — und wir erklären den Kindern dessen Herkunft und Hintergrund." Auch muslimische Familien wüssten die Werte, die bei der Erziehung vermittelt werden, durchaus zu schätzen. Daneben spielt die Selbständigkeit der Kinder eine wichtige Rolle in St. Pius, das zu den zertifizierten Familienzentren im Erzbistum Köln gehört.

Der Tag beginnt mit einem Frühstück, das sich die Kinder selbst zusammenstellen müssen. Auch beim Mittagessen wird niemand bedient. Jedes Kind holt sich seinen Teller, bekommt Hilfe beim Befüllen und Essen. Und bringt das Geschirr anschließend wieder in die Küche. Die Angebote, die die Kita im Alltag macht, setzen allesamt auf die Ansprache und das Mitmachen: Es gibt eine kleine Turnhalle mit Geräten, einen Werk- und einen eigenen Logopädie-Raum, damit alle so weit wie nötig unterstützt werden können. "Wir sprechen nicht von behinderten Kindern", sagt Zucali, "sondern von Kindern mit besonderem Förderbedarf." Fünf davon hat die Kita derzeit.

(RP)
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