Große Betroffenheit in der Gemeinde St. Peter: 5 Millionen Euro Schaden

Düsseldorf · Bei dem Großbrand in Friedrichstadt ist ein Schaden von mindestens fünf Millionen Euro entstanden. Die Betroffenheit in der Gemeinde ist groß, aber es gucken auch alle nach vorne. So soll am 1. Juli ein großes Fest auf dem Kirchplatz unter freiem Himmel gefeiert werden.

Kirche am Kirchplatz brennt
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Kirche am Kirchplatz brennt

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Foto: Olaf Thormaehlen

"Die Solidarität hier im Stadtteil ist einfach überwältigend." Pfarrer Paul-Ludwig Spies steht vor der St.Peter-Kirche in der Friedrichstadt und trifft immer wieder auf neue Gesprächspartner. Unter anderem kam auch Weihbischof Rainer Woelki vom Generalvikariat aus Köln nach Düsseldorf. Alle nehmen Anteil, alle wollen helfen.

"Wir können unsere Messen in St. Antonius feiern, aber auch die evangelische Friedenskirche bietet uns ihren Platz an", freut sich der Pfarrer über diese gelebte Ökumene. Nach dem verheerenden Brand, bei dem der Dachstuhl der Kirche komplett beschädigt wurde und wieder neu aufgebaut werden muss, schauten alle aus der Gemeinde nach vorne. Gestern nachmittag wurde bereits das Patrozinium geplant: Das Namensfest Peter und Paul, das am Sonntag, 1. Juli, eigentlich in der Kirche gefeiert werden sollte, wird kurzerhand nach draußen auf den Kirchplatz verlegt.

Gestern wurde auch die Schadenssumme bekannt: Experten gehen von mindestens fünf Millionen Euro Schaden aus, die vermutlich durch fahrlässiges Verhalten der Dachdecker verursacht wurden. Schon seit längerem war das Unternehmen von Dieter Maassen, einem ausgewiesenen Kirchensanierer, an der Kirche mit Dacharbeiten beschäftigt. "Vor anderthalb Jahren sind die ersten Steine aus dem Putz gebröckelt", erklärte Spies. Erst war die Seite längs der Elisabethstraße saniert worden, dann - seit Montag - das Querstück an der Kirchfeldstraße.

Am Mittwoch musste eine Rinne abgedichtet werden. Das sollte mit einem Kaltklebeband passieren, erklärte gestern Firmenchef Maassen auf Anfrage der RP. Und genau dafür hätten seine beiden Arbeiter - ein 64-Jähriger und ein Geselle - eigentlich nicht mit dem Propanbrenner flämmen müssen. Die Zeit aber drängte, das Klebeband klebte nicht, und so wurde der Klebstoff von unten erwärmt und entzündete blitzschnell trockenen Staub.

Beide Dachdecker erlitten durch die Flammen Verletzungen, wurden gestern aber wieder aus dem Krankenhaus entlassen. "Ihnen geht es einigermaßen gut", so Dieter Maassen. Er selbst führte gestern bereits Gespräche mit seiner Versicherung. "Wir sind komplett und ausreichend versichert", so der Chef des Unternehmens, das in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen feiert. Zunächst greife sowieso erst die Gebäudeversicherung der Kirche, die dann wiederum seine Versicherung in Regress nehme.

Die Flammen zerstörten nicht nur den Dachstuhl der Kirche, zudem griff das Löschwasser die 1,7 Millionen Euro teure Orgel im Inneren des neugotischen Gebäudes an. Der Schaden an dieser Orgel ist aber nicht ganz so groß wie zuvor befürchtet. Der Innenraum der Kirche darf zurzeit - außer von Ermittlern und Statikern - nicht betreten werden. Zwar besteht keine akute Einsturzgefahr, aber es dürfe niemand in Gefahr geraten, hieß es gestern.

Die Kirche, im Jahr 1898 erbaut, wird im nächsten Jahr 110 Jahre alt. Pfarrer Paul-Ludwig Spies glaubt nicht, dass die durch den Brand nötigen neuerlichen Sanierungsarbeiten dann schon abgeschlossen sein werden.

(RP)
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