Düsseldorf St. Antonius: Eine Orgel für die Zukunft

Düsseldorf · Der zweite Bauabschnitt des Orgelbauprojekts der Oberkasseler Pfarrkirche beginnt nach Pfingsten. Dann wird die Hauptorgel komplett abgebaut und nach Leonberg transportiert. Dort wird sie überholt und erweitert.

 Organist Markus Hinz, Pfarrer Michael Dederichs und Gregor Bender, Vorsitzender der Kirchenmusikstiftung (v.l.) freuen sich auf die neue Orgel. Sie wird vor dem Thermenfenster stehen und es verdecken.

Organist Markus Hinz, Pfarrer Michael Dederichs und Gregor Bender, Vorsitzender der Kirchenmusikstiftung (v.l.) freuen sich auf die neue Orgel. Sie wird vor dem Thermenfenster stehen und es verdecken.

Foto: andreas Endermann

Grünes Licht für den zweiten Bauabschnitt des Orgelbauprojekts der Pfarrkirche St. Antonius: Der Vertrag zwischen dem Kölner Erzbistum und der Orgelbaufirma Konrad Mühleisen ist unterschrieben. Jetzt kann der Abtransport der altersschwachen und verschlissenen Orgel nach Leonberg starten. Dort angekommen wird sie gereinigt, werden schadhafte Orgelpfeifen ergänzt und neu gestimmt. Einige Teile, zum Beispiel die Blasebälge oder der Spieltisch, müssen komplett erneuert werden. Die sanierten Teile des Instruments werden dann für eine neue Orgel im Chor-Gewölbeverwendet.

"Nach Pfingsten wird die Orgel komplett abgebaut", sagt Pfarrer Michael Dederichs. Etwa eineinhalb Jahre dauere der Wiederaufbau des überholten und ergänzten Instrumentes. Dabei wird das Thermenfenster, (großes, halbkreisförmiges Fenster) vollständig verdeckt. Es soll aber beleuchtet werden, so dass es zumindest von außen sichtbar bleibt. "Die Orgel wird zwar größer, aber nicht lauter", erklärt Organist Markus Hinz. "Sie bekommt mehr Klangfarben und eine differenzierte Tonwiedergabe und ist Teil einer komplexen dreiteiligen Orgelanlage in der Kirche, die zum großen Teil aus dem Bestand alten Materials reorganisiert wird." So sei auch für die neue Chororgel "Christus-König" im Kirchenraum (erster Bauabschnitt) Pfeifenmaterial aus der profanierten Christus-König-Kirche verwendet worden.

Die Kosten für Umbau und Ergänzung der Hauptorgel werden nicht genau beziffert, sollen aber unter einer Million Euro liegen, weil eben viele Teile der alten Orgel verwendet werden. Die Finanzierung muss die Gemeinde selbst tragen. "Ein Gewaltakt", so Pfarrer Dederichs. Deshalb sei eine Kirchenmusikstiftung gegründet worden. Vorsitzender Gregor Bender: "Die Spenden haben sich so optimal entwickelt, dass wir nun mit dem Neubau beginnen können." Trotzdem wird noch um Patenschaften, beispielsweise für Pfeifen, geworben. Angeboten werden auch ganze Register, für die Familien oder Gruppen Patenschaften übernehmen können. Paten könnten leichter eine Beziehung zum neuen Instrument aufbauen.

Die neue Hauptorgel soll aber nicht nur Gottesdienste musikalisch begleiten, sondern auch in Düsseldorf eine Rolle als größte Konzert-Orgel spielen. "Ein Gewinn für die Landeshauptstadt", verspricht der Pfarrer. Bedeutende Organisten sollen eingeladen werden, in Oberkassel zu konzertieren. "Dazu wird ein Musikkonzept entwickelt mit dem Ziel, der Orgel eine Zukunft zu geben." Damit das gelingt, beraten künftig Michael Becker, Intendant der Tonhalle, und Oliver Königsfeld, seit 1997 Geschäftsführer der Ballettfreunde der Deutschen Oper am Rhein, den Kreis der Orgelstiftungsmitglieder. Bender: "Wir streben eine Kooperation mit der Düsseldorfer Musik- und Kulturszene an." Dafür werben auch CDU-Ratsherr Giuseppe Saitta und Pfarrsekretärin Brigitte Bittner.

St. Antonius wird nun knapp zwei Jahre ohne Hauptorgel sein. Das ist aber kein Problem, denn Ersatz bietet die Chororgel im Seitenschiff der Kirche. Sie ist Teil des "Gesamtkunstwerks Orgel", für das noch ein dritter Bauabschnitt vorgesehen ist: ein Fernwerk im Gewölbe der Kuppel. Hinz: "Es verbindet sich mit der Chororgel und der Hauptorgel zu einer einmaligen Konstruktion, die den Raum erfahrbar werden lässt." Darauf müsse die Gemeinde jedoch noch eine Weile warten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort