Düsseldorf Sprechstunde zu vererbbarem Krebs

Düsseldorf · Bundesweit renommierte Wissenschaftlerin berät an Kaiserswerther Klinik.

Angelina Jolies Kampf, dem familiär erhöhten Risiko für eine Krebserkrankung durch eine vorsorgliche Entfernung der Brust und der Eierstöcke zu entkommen, beschäftigt viele Frauen. Am Florence-Nightingale-Krankenhaus, einem großen Krebszentrum, melden sich etwa Mütter mit Krebs, die sich sorgen, dass auch ihre Töchter erkranken könnten. An der Klinik für Gynäkologie unter Leitung von Björn Lampe hat man daher eine "Sprechstunde für familiären Brust- und Eierstockkrebs" ins Leben gerufen, in der auch eine bundesweit renommierte Wissenschaftlerin berät.

"In erster Linie wollen wir die Frauen beruhigen", sagt Björn Lampe. Seit Bekanntwerden des Jolie-Falles 2013 befürchteten viele Frauen, auch die BRCA1/2-Genmutationen (Abkürzung steht für Breast cancer/Brustkrebs) in sich zu tragen und damit ein erhöhtes Risiko für Brust- oder Eierstockkrebs zu haben. "Die meisten Erkrankungen sind aber nicht erblich bedingt", sagt Oberärztin Katharina Slotta. Das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs liege bei acht, für Eierstockkrebs bei einem Prozent. Anders sieht das bei BRCA-Trägern aus: Bei ihnen liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Brustkrebs-Erkrankung bei 60, für Eierstockkrebs bei 16 bis 55 Prozent.

Ein Flyer soll helfen, die Frage zu klären, ob eine genetische Beratung für einen sinnvoll ist. Wer mindestens eine von acht Aussagen mit ja beantworte, sollte sich melden. Darunter sind "In meiner Familie sind mindestens drei Frauen an Brustkrebs erkrankt" und "In meiner Familie sind mindestens zwei Frauen an Eierstockkrebs erkrankt".

"In unserer monatlichen Sprechstunde wollen wir individuell und interdisziplinär betreuen", sagt Lampe. Dazu würden ein Familienstammbaum erstellt und eine genetische Untersuchung vorgenommen. Auch die Teilnahme an klinischen Studien und Forschungsprojekten mit dem Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs an der Uniklinik Köln gehören dazu. Die Direktorin des Zentrums, Rita Schmunzler, ist eine bundesweit renommierte Forscherin auf dem Gebiet und berät auch in der Kaiserswerther Sprechstunde. BRCA-Träger können sich zudem über ein Medikament informieren, das für Patientinnen mit Eierstockkrebs zugelassen wurde.

Wer über Entscheidungen wie die von Angelina Jolie nachdenkt, wird an der Kaiserswerther Klinik über Vor- und Nachteile aufgeklärt.

Kontakt Informationen und Anmeldung unter Telefonnummer 0211 4092519 und per E-Mail an gynaekologie@kaiserswerther-diakonie.de

(RP)
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