Lokalsport Wollmert will Gold bei Tischtennis-Paralympics

Düsseldorf · Er ist ein alter Haudegen, überraschen kann ihn so schnell nichts mehr. "Ich liebe es, wenn alle Zuschauer gegen mich sind", berichtet Jochen Wollmert von der Borussia. Gut möglich, dass ihn auch bei den Paralympics in Rio de Janeiro die Zuschauer eher unfreiwillig pushen. Denn der 51-Jährige visiert mal wieder eine paralympische Tischtennis-Medaille an. Sein Traum ist es, zum sechsten Mal in Folge ins paralympische Einzelfinale einzuziehen.

Er hat in seiner langen Karriere alles erlebt und alles gewonnen, was es im Behinderten-Tischtennissport zu gewinnen gibt. In der Wettkampfklasse 7 (sehr starke Defekte der Beine, starke Defekte des Spielarmes) war Wollmert elf Jahre lang die Nummer eins der Weltrangliste, gewann sechs WM- und elf EM-Titel. Seit den Paralympics in Barcelona 1992 war der gebürtige Wuppertaler immer dabei, sammelte fünf Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen. "Die Paralympics sind genial. Wenn du einmal dabei gewesen bist, willst du nie wieder gehen", schwärmt Wollmert. Er versteht es wie kein anderer, sich auf die ganz großen Events zu fokussieren. Im Januar erhöhte er sein Trainingspensum auf 15 Stunden wöchentlich und steigerte es auf mindestens 25 Stunden in der harten Vorbereitungsphase. "Zusammen mit meiner Arbeit komme ich auf eine 60, 70 Stunden Woche", erklärt Wollmert.

Das kann und will er seiner Familie - Wollmert ist verheiratet und hat zwei Kinder - nur alle vier Jahre antun. "Die richtige Einstellung finde ich besonders gut bei den Paralympics. Mental bin ich bei den großen Events immer voll da", sagt er. Auch, weil er immer zur Eröffnungsfeier geht. "Die Atmosphäre dort ist so emotional, dass ich anschließend meist ein paar Prozent mehr aus mir rauskitzeln kann", betont er. Das war in Rio auch nötig, denn die Konkurrenz schläft nicht. "Von der Dynamik und Schnelligkeit kann ich mit jüngeren Kontrahenten nicht mehr mithalten. Aber meine Art zu spielen, ist eben überraschend."

(tino)
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