Lokalsport Überredungskünstler Rosol rettet Punkt

Düsseldorf · Nach einem 1:3-Rückstand nach den Einzeln hält Lukas Rosol den Slowaken Filip Horansky von der Abreise ab. Gemeinsam gewinnen sie das Doppel und holen einen Punkt zum wichtigen 3:3 des Rochusclub gegen Blau-Weiß Neuss.

Nach den Einzeln in der Tennis-Bundesligapartie gegen den TEC Blau-Weiß Neuss war Rochusclub-Teamchef Detlev Irmler ganz schön angefressen. Sein Team lag vor heimischem Publikum mit 1:3 zurück. "Ich bin in 27 Jahren Bundesliga kein mal laut geworden in der Kabine, aber da ist mir die Hutschnur geplatzt", sagte Irmler. Das war die wohl die richtige Maßnahme, denn am Ende gewann der Rochusclub die beiden abschließenden Doppel und rettete mit dem 3:3 wenigstens einen Punkt.

Im Vorfeld hatten sich aber fast alle Tennis-Götter gegen Irmler verschworen. Er hatte geplant, dass gegen Neuss sein Top-Team mit Lukas Rosol (Weltrangliste 46), Sergyi Stakhovsky (55), und Pablo Andujar (37) und Jozef Kovalik (188) spielen sollte, doch der Ukrainer Stakhovsky, der Spanier Andujar und der Slowake Kovalik erhielten Einladungen zum Davis Cup. "Andujar und Kovalik hatten noch nie zuvor Berufungen ins Davis Cup-Team erhalten", ärgerte sich Irmler. So blieb lediglich Rosol übrig. Und als auch noch Albert Montanes (106) wegen eines Turniereinsatzes im schwedischen Bastad eine Absage schickte, war auch des Teamchefs Notfallplan dahin. So standen neben Rosol noch Igor Sijsling (154), Filip Horansky (328), Mats Moraing (581) und Doppelspezialist Martin Emmrich (Doppel 93) zur Verfügung.

Dann schleppte sich Sijsling mehr schlecht als recht über den Platz. Von Beweglichkeit und Sprintstärke keine Spur. "Nach der Schnelldiagnose der Ärzte hat er sich eine Knochenabsplitterung an der Patellasehne zugezogen. Tennisspielen kann Igor zunächst vergessen, er muss operiert werden", so Irmler.

Moraing spielte einen Satz groß auf, hatte dann aber nicht genug Substanz um den Neusser Jeremy Jahn zu bezwingen. Horansky fehlt es an Selbstvertrauen und damit an Durchschlagskraft. Zwar kämpfte er gegen Tom Schönenberg, doch drei leichtfertig vergebene Satzbälle im zweiten Durchgang ließen Horansky frustriert zurück.

Einzig Rosol überzeugte. Der Tscheche brauchte zwar einen Satz gegen Filippo Volandri, um sich an seine wahre Spielstärke zu erinnern, doch dann konnte Volandri den meisten Bällen nur noch hinterherschauen. Im Schnelldurchgang setzte sich der Düsseldorfer im Satz zwei und im Match-Tiebreak durch. "Lukas ist die beste Verpflichtung, die ich je getätigt habe", schwärmt Irmler. Nicht nur weil er spielerisch über allen anderen schwebt, sondern weil er auch ein echter Teamplayer ist. Eigentlich hatte Horansky für die Doppel abgesagt, weil er einen Flieger Richtung Bukarest nehmen wollte, um zu seinem nächsten Turniereinsatz zu jetten. Doch der Slowake ließ das Flugzeug fliegen, ohne an Bord zu steigen. Rosol hatte ihn überredet, im Rochusclub zu bleiben und Doppel zu spielen. So hämmerten Rosol/Horansky die Neusser Spitzenpaarung Volandri/Antonio Veic vom Platz und Moraing/Emmrich kämpften Jeremy Jahn/Schönberg nieder. Ein versönlicher Ausklang im Westderby.

Doch zufrieden ist Irmler nicht: "Um die Wahrheit zu sagen, wir hätten gegen Neuss mit 4:2 gewinnen müssen und den Klassenerhalt dann sicher gehabt. So wird der Rest der Saison noch ein ganz heißes Puzzlespiel." Drei Spiele, drei Punkte, Platz fünf - sieht doch gut aus.

(RP)
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