Volleyball Tusas Volleyballer im Höhenrausch

Düsseldorf · Erstmals in der Klubgeschichte werden die Volleyballer von Coach Götz Fellrath Landesliga-Meister und spielen nächste Saison in der Verbandsliga.

 Die Mannschaft von Tusa 06 feiert nach dem Sieg gegen Benrath den Aufstieg.

Die Mannschaft von Tusa 06 feiert nach dem Sieg gegen Benrath den Aufstieg.

Foto: RP/GF

Die Volleyballer von Tusa 06 sind da angekommen, wo sie seit Jahren hinwollen: In der Verbandsliga. Durch einen 3:0-Erfolg am letzten Spieltag gegen die TSG Benrath machten die Fleher die Meisterschaft in der Landesliga perfekt und konnten den Aufstieg feiern. „Nie zuvor ist das bislang einer Mannschaft des Klubs gelungen“, sagt Trainer Götz Fellrath stolz. Das Team hat damit das Versprechen eingelöst, das es dem Coach vor fünf Jahren gegeben hatte. „Das war Bedingung meines Engagements“, sagt der 47-Jährige. „Ich wollte hier nur beginnen, wenn der Aufstieg in die Verbandsliga das Ziel ist.“

Fellrath übernahm den Posten von Thomas Rauh, der mit seinen Schützlingen gerade von der Bezirks- in die Landesliga aufgestiegen war. „Es war klar, dass die Mannschaft mehr Potential hatte, als nur um den Klassenerhalt zu spielen“, so Fellrath, der zu seiner Aktivenzeit in Haan und Hilden aktiv gewesen war. Und mit Mittelmaß und der Tabellenmitte wollte er sich auch nicht abgeben. Es sollte an die Spitze gehen.

Und tatsächlich entwickelte sich die Mannschaft unter dem früheren Verbandsligaspieler zu einem echten Topteam der Liga, das aber zunächst sehr viel Pech entwickelte. Im ersten Jahr verpasste es als Dritter nur hauchdünn die Qualifikation für die Aufstiegsrelegation. Im zweiten und dritten Jahr unter dem Coach scheiterte es dann jeweils als Vizemeister an seinen Ansprüchen. In den folgenden beiden Spielzeiten war Tusa jeweils Erster, doch die Saisons wurden pandemiebedingt abgebrochen.

Das Pech lief dem Team hinterher. Und so schien es auch in der gerade beendeten Saison zu laufen. Am ersten Spieltag gewannen die Fleher gegen den ärgsten Konkurrenten Bayer Leverkusen zwar 3:2, mussten die Punkte am Grünen Tisch aber abgeben, weil sie für ein paar Minuten einen Jugendspieler eingesetzt hatten, dessen Seniorenspielberechtigung noch nicht vorlag. „Das war ein dummer Fehler. Der Junge hatte an seinem 18. Geburtstag acht Punkte lang gespielt. Sein Pass lag vor, die Gebühr war aber noch nicht bezahlt.“

Die Mannschaft ließ sich von dem logischen Punktabzug nicht von ihrem Weg abbringen, eilte in Folge ohne Satzverlust von Sieg zu Sieg. Das Rückspiel gegen die ungeschlagenen Leverkusener entschied sie am vorletzten Spieltag erneut mit 3:2 für sich und zog in der Tabelle vorbei, da Bayer zuvor überraschend gepatzt hatte.

Der Weg zum größten Erfolg der Volleyballer war frei. Es fehlte nur noch ein Erfolg in der finalen Runde gegen den Lokalrivalen TSG Benrath. Und auch da glänzte Tusa: Sie zeigte keine Spur Nervosität gegen den Tabellendritten und gewann 3:0. Danach stieg die große Aufstiegssause, die mit einem ausgelassenen Ausflug in die Altstadt endete.

„Die Stärke der Mannschaft ist die sehr große Verbundenheit der Jungs mit dem Klub“, sagt Fellrath. „Diese Identifikation ist etwas ganz Besonderes, immer und überall spürbar.“ Die Gründe liegen in der Geschichte der Truppe: So stammt das Trio Oliver Rauh, Pierre Nacke und Felix Roettig aus der eigenen Jugend. Es gehörte jener unvergessenen Nachwuchs-Mannschaft Tusas an, die es sensationell bis zur Westdeutschen Meisterschaft brachte. Schon ein Jahr später stieß Tobias Hintzke dazu – ein weiteres Urgestein im Team des Meisters. „Diese vier Spieler, aber auch alle anderen, leben den Verein. Sie haben ihr großes Ziel deshalb auch nie aufgegeben oder in Frage gestellt“, sagt der Trainer. „Sie sind trotz der teils tragischen – zumindest aber sehr unglücklichen – Umstände des Scheiterns immer drangeblieben, haben großen Willen gezeigt.“

Nicht nur das Quartett der Ur-Tusaner ist mit Herz und Seele dabei. So ist der hoffnungsvolle Außenangreifer Daniel Wiens, mit 22 Jahren einer der Younster, auch als Trainer der U18-Mannschaft engagiert. Mittelangreifer Nils Klein, seit sieben Jahren im Team, hat die während der Pandemie zunehmend schwierigere Koordination der Termine und das Kommunizieren der sich ständig ändernden Corona-Regeln übernommen. Sein Partner in der Mitte, Yannick Hoffmann, tat sich als Entwickler einer Vereinssoftware hervor. Und der Ukrainer Dmytro Omelchenko, der auf der Diagonalen spielt, trainiert das Damen-Team.

Sein letztes Spiel machte gegen Benrath Hannes, der seit 2015 auf der Position des Außenangreifers wirbelt. Er ist in die Niederlande gezogen, war in der vergangenen Saison ständig gependelt. Sven Möller, von Herzen eigentlich Beacher, ließ sich vom Team-Spirit mitreißen, und übernahm als Libero den wichtigen Part als Stabilisator der Annahme. Sein Vertreter war der erst 18-jährige Vitus Jungbluth.

Großer Pechvogel der Mannschaft war neben Eike Langenberg, der wegen Verletzung und Krankheit ausfiel, Tobias Hintzke: Der Zuspieler zog sich am ersten Spieltag einen Bänderriss zu und fiel monatelang aus. Am letzten Spieltag wollte er – endlich fit – wieder mitspielen, doch da stoppte ihn dann das Coronavirus. Für ihn sprang auf der Position des Zuspielers während der gesamten Saison der gelernte Mittelblocker Stefan Krämer ein.

Der Trainer ist fest davon überzeugt, dass seine Mannschaft auch eine Liga höher nicht gegen den Abstieg kämpfen muss und eine gute Rolle spielen wird – egal wie der Kader aussehen wird.

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