Basketball Traumstart für die Giants

3300 Besucher erlebten im Burg-Wächter Castello einen Meisterschafts-Auftakt mit Nervenkitzel in der Basketball-Bundesliga. Fünf Sekunden vor Schluss trafen die Düsseldorfer zum 69:68-Sieg über Köln.

Otto. Reintjes hat im Basketball schon viel erlebt. Er war an 13 von 14 Meistertiteln von Rekordmeister Leverkusen beteiligt — erst als Spieler, später als Manager. Doch dieses Erlebnis war auch für ihn eine ganz neue Erfahrung. Reintjes, 58, ist mittlerweile Gesellschafter der Giants geworden, die von Leverkusen nach Düsseldorf umgezogen sind.

Am ersten Spieltag trafen die Giganten nun ausgerechnet auf die Köln 99ers. Ein Derby zum Auftakt — einen besseren Einstand am neuen Standort gibt es kaum. "Man hätte das Drehbuch in der Tat nicht besser schreiben können", sagte Reintjes. Damit meinte er vor allem den Spielverlauf. Denn der war wirklich gigantisch.

Es war nur schwer zu fassen, was sich am Samstagabend im Burg-Wächter Castello abspielte. Der denkwürdige 69:68-Sieg der Düsseldorfer gegen die Köln 99ers wird noch lange in Erinnerung bleiben. Zur Pause hatten die Gastgeber noch scheinbar aussichtslos mit 30:52 zurückgelegen. Zu diesem Zeitpunkt hätte wohl kaum einer der 3300 Fans noch einen Pfifferling auf die zunächst so klar unterlegenen Giants gesetzt.

In der ersten Halbzeit lief beim Team von Trainer Achim Kuczmann so ziemlich alles schief, was schief laufen konnte. Unter dem Korb waren die Düsseldorfer den beiden groß gewachsenen Kölner Centern Tibor Pleiß und Guido Grünheid klar unterlegen, die Abwehrarbeit funktionierte nicht, zudem ließ man viel zu viele Möglichkeiten ungenutzt. Sinnbildlich für die Giants-Schwäche zum Meisterschafts-Start am Samstag war die Leistung von Flügelspieler Brendan Winters, der nicht nur ohne Korberfolg blieb, sondern dem auch defensiv regelmäßig Stellungsfehler unterliefen.

Als die Düsseldorfer im dritten Viertel ihre furiose Aufholjagd begannen und nach diesem Abschnitt den Rückstand auf 49:58 verkürzt hatten, keimte im Burg-Wächter Castello erste Hoffnung auf, dass es noch einmal spannend werden könnte. Dass die Wende tatsächlich noch gelang, lag auch an Kuczmanns Maßnahme, Pete Campbell am Ende zusammen mit dem überragenden Brant Bailey auf das Parkett zu schicken.

Die beiden drehten die Partie gemeinsam in der Schlussminute. Fünf Sekunden vor dem Ende trat Bailey beim Stand von 68:68 an die Freiwurflinie. Der erste Wurf ging noch daneben, aber der zweite passte genau. Die im letzten Viertel überforderten Kölner kamen nun nicht mehr zurück. "Es ist für den Gegner hart, vor so einer Kulisse zu spielen", bekundete Giants-Kapitän Gordon Geib, "da sind die Dinger bei uns plötzlich automatisch rein gegangen."

Das Publikum zeigte sich begeistert von den neuen Giganten am Rhein und feierte ausgelassen mit ihren neuen Helden. "So kann es weitergehen", sagte Reintjes. "Wir wollen den Leuten auch in den kommenden Partien einiges bieten." Vielleicht mit etwas weniger Nervenkitzel.

(RP)
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