Boxen Timo Rost fordert Felix Sturm

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Boxer Timo Rost kämpft am Samstagabend in Hamburg gegen den früheren Weltmeister Felix Sturm, der nach fast fünf Jahren Pause sein Comeback feiert.

 Timo Rost bei seinem jüngsten Kampf in Düsseldorf.

Timo Rost bei seinem jüngsten Kampf in Düsseldorf.

Foto: RP/Falk Janning

Die Tage vor den Kämpfen sind die schlimmsten für Timo Rost. Da zählt er die Tage, Stunden, Minuten. „Ich kann gar nicht abwarten, dass es losgeht“, sagt Düsseldorfs Boxer vor seinem Fight am Samstagabend gegen Felix Sturm. „Ich könnte jetzt auf der Stelle in den Ring klettern und loslegen.“ Der anstehende Kampf ist für den noch ungeschlagenen 29-Jährigen der vielleicht wichtigste seiner Karriere. Er wird ihm zeigen, ob der Weg weiter nach oben geht und er tatsächlich in der Lage ist, den angepeilten Weltmeistertitel zu erreichen.

Da wo Timo Rost hinmöchte, ist der zwölf Jahre ältere Felix Sturm schon gewesen: Fünf Mal war er Weltmeister und strebt nun die Rückkehr auf den Thron an. Fast fünf Jahre hat er nicht gekämpft, mit dem Duell gegen Rost feiert er sein Comeback. „Ich möchte Weltmeister werden“, sagte er auf der Pressekonferenz anlässlich des Kampfes.

Das Duell im Hamburger Universum-Gym am Fischmarkt, zu dem keine Zuschauer zugelassen sind, ist kein Titelkampf. Für Rost soll es als Sprungbrett dienen, für Sturm als Standortbestimmung. Die Boxer haben sich auf eine Gewichtsobergrenze von 77,5 Kilogramm geeinigt.

Sturm gehört zu den wenigen Boxstars in Deutschland. Den Künstlernamen des 41-Jährigen Sunnyboys, der als Sohn bosnischer Eltern mit bürgerlichem Namen Adnan Catic heißt, kennen auch Menschen, die sich ansonsten nicht für den Sport interessieren. Doch in den vergangenen Jahren machte er vor allem durch negative Schlagzeilen von sich reden.  Er muss sich wegen Steuerhinterziehung und des Verdachts des Dopings und der Körperverletzung verantworten. 

Wegen angeblicher Fluchtgefahr wurde Sturm auf der Fitnessmesse Fibo in Köln in aller Öffentlichkeit festgenommen. Acht Monate saß er in Untersuchungshaft. Im April dieses Jahres wurde er dann zu drei Jahren Haft verurteilt. Derzeit läuft die Revision. So lange sie läuft, gilt Sturm als freier Mann.

Sturms bislang letzter Auftritt war vor fast fünf Jahren der Kampf um den WBA-WM-Titel, den er gegen den Russen Fedor Chudinov gewann und zum fünften Mal Profi-Weltmeister wurde. 2016 wurde bekannt, dass er gedopt war. Wie gut Sturm drauf ist? „Wir gehen davon aus, dass er immer noch auf Weltklasseniveau agiert, denn wir wollen nicht von ihm überrascht werden“, sagt Timo Rost.

Sturms Trainer Maurice Weber berichtete, sein Schützling sei gut drauf und habe in der Vorbereitung sieben Sparringspartner verschlissen. Sturm, der von 49 Profikämpfen 40 gewonnen hat, sagt selbst: „Rost sieht eine gute Chance für sich. Für ihn ist es der größte Kampf seines Lebens. Er wird hochmotiviert sein. Er ist boxerisch beweglich und schnell. Darauf stellen wir uns ein. Mein Fokus liegt nach der langen Pause allerdings auf mir selbst. Ich will zum sechsten Mal Weltmeister werden.“

Rosts Kampfbilanz liegt bei zehn Siegen in zwölf Profikämpfen. Der Düsseldorfer glaubt, dass Sturm und seine Mannschaft ihn unterschätzen. Viel wird schon darüber spekuliert, was für Sturm nach dem Fight gegen Rost kommt. Schon wird eifrig über den Sturm-Kampf gegen Arthur Abraham spekuliert.

„Ich schaue gar nicht auf ihn, ich will meine Linie durchziehen“, sagt Rost, der sich „fit wie nie“ fühlt. „Ich bin in sehr guter Stimmung, habe sehr viel gearbeitet.“ Er habe mit seinem neuen Coach Freudenreich viel umgestellt. „Ich agiere jetzt offensiver“, sagt Rost. „Die letzten Kämpfe habe ich zwar alle gewonnen, weil ich einen Vorteil hatte. Aber ich möchte die Überlegenheit deutlicher. Ich möchte weg vom Taktieren, möchte es klarer machen, es schneller und vorzeitig beenden.“ Und Rost verspricht: „Es wird kämpferischer zugehen als zuletzt. Ich fahre nach Hamburg, um zu gewinnen.“

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