Tischtennis Süß gibt nicht auf: "Ich greife wieder an"

Düsseldorf · Borussias Tischtennis-Nationalspieler muss wieder am Knie operiert werden, doch der 27-Jährige lässt sich nicht unterkriegen.

 Christian Süß lässt sich nicht unterkriegen.

Christian Süß lässt sich nicht unterkriegen.

Foto: AFP, AFP

Tischtennis-Profi Christian Süß saß während der Bundesligapartie seiner Borussia gegen den TTC Frickenhausen frustriert in der Spielerbox. Der Weltranglisten-40. stand beim 3:1-Sieg nicht im Aufgebot des deutschen Rekordmeisters. Der Grund: große Schmerzen im Knie aufgrund einer nicht ordentlich abgeheilten Knorpelabsplitterung. "Die Probleme traten verstärkt seit Dezember 2012 auf. Da hat auch eine Magnetresonanztomographie gezeigt, dass ich wieder operiert werden muss", berichtet Süß.

Die Borussia-Verantwortlichen hatten zusammen mit dem 27-Jährigen zwar überlegt, ob der Rechtshänder unter Einsatz sämtlicher erlaubter Mittel die Saison 2012/13 zu Ende spielen könnte, aber gemeinsam zog man jetzt die Reißleine. "Wenn ich weiter gespielt hätte, hätte ich weder mir noch der Borussia einen Gefallen getan. Wir fahren jetzt eine klare Linie mit schnellstmöglicher Operation", sagt Süß.

Der Nationalspieler kommt am 27. März in der Hessingpark-Clinic in Augsburg unters Messer von Kniespezialist Dr. Ulrich Boenisch. Der hat auch schon die Fußball-Profis Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski erfolgreich operierte. Mit der OP hat Süß einen weiteren Tiefpunkt einer bereits mehr als 18-monatigen Leidensphase erreicht. Im Juni 2011 platzte bei einem Schaukampf ein Stück Knorpel in seinem rechten Knie ab. Die Folgen: Operation, sechs Monate Pause, darin die verpasste Europameisterschaft. Auch die Chancen, sich für die Olympischen Spiele 2012 in London zu qualifizieren, sanken erheblich, und tatsächlich war der Silbermedaillengewinner im Teamwettbewerb der Olympischen Spiele 2008 nicht im 2012-Kader dabei.

Doch Süß kämpfte sich wieder heran. Nachdem er 2011 auf Platz 17 der Weltrangliste notiert wurde, rutschte er verletzungsbedingt bis auf Position 53 ab und kletterte anschließend wieder bis auf Platz 32 nach oben. Unter anderem gewann er mit den Czech Open sein erstes Pro-Tour-Turnier. "Dabei waren die Schmerzen im Knie nie ganz weg. Im Training konnte ich auch nicht das Pensum absolvieren, was eigentlich notwendig ist, um auf diesem Niveau mithalten zu können", erläutert Süß. In den Nationalkader hatte es Süß wieder geschafft, und er war auch für die Weltmeisterschaft im Mai in Paris nominiert.

Doch die Welttitelkämpfe nehmen für den Düsseldorfer den gleichen Verlauf wie die EM 2011. Seit er die niederschmetternde Nachricht von der neuerlichen Operation erhielt, musste Süß ein paar unangenehme Niederlagen schlucken. "Man hat den Kopf nicht mehr frei. Wenn man am Tisch steht und den OP-Termin kennt, kann man sich nicht mehr zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren", erklärt Süß.

Der Rotschopf hat aus der ersten Pause gelernt. Wenn die Operation überstanden ist, will er nicht wieder ganz so früh mit der Belastung für das Knie, etwa mit Krafttraining, beginnen. Doch aufgeben ist nicht sein Ding. "Ich danke der Borussia, dass sie mir die Zeit gibt, wieder fit zu werden. Dann werde ich wieder angreifen. Ich will zurück in die Top 20 der Welt", betont der Doppel-Vizeweltmeister 2005. Das hören die Borussen gern, denn auf einen Christian Süß in Bestform kann und will der Klub nicht verzichten.

(RP)
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