Radsport Starker Sport auch ohne große Namen

Düsseldorf · Da es bei "Rund um die Kö" keine Startgelder gibt, fehlt die Prominenz der Radsportszene. Bei herrlichem Wetter feiert das Traditionsrennen dennoch ein gelungenes Comeback auf der Königsallee.

Ob pinkfarbene Drahtesel oder Fahrräder, die liebevoll mit Piratenflagge ausgestattet waren - alle teilnehmenden Kinder zeigten unter ihrem Helm ein strahlendes Gesicht. Die 35 jüngsten Teilnehmer, die bei der 46. Auflage des Radrenntages "Rund um die Kö" in der Kategorie "Fette Reifen" starteten, waren die heimlichen Gewinner der Veranstaltung. Unmittelbar vor dem Hauptrennen durfte der Nachwuchs für eine Runde auf die knapp über einen Kilometer lange Strecke und strampelte bei herrlichem Sonnenschein um die Wette. Am Ende wartete auf alle ein kleiner Pokal - und, wenn gewünscht, ein Erinnerungsfoto auf dem Siegerpodest.

Auf diesem stand rund zwei Stunden später Christoph Schweizer, der das Hauptrennen für sich entscheiden konnte. In einem packenden Wettbewerb setzte sich der Fahrer vom Team "Bike Aid" in der vorletzten Runde ab und gewann am Ende sicher. "Wir waren nur noch sieben Fahrer, als sich alle anschauten, aber keiner die Initiative ergreifen wollte. Das habe ich genutzt. Aber am Ende hat das auch immer mit Glück zu tun", sagte der 29-Jährige.

Schon früh im Rennen setzte sich der siebenköpfige Trupp vom Hauptfeld ab, arbeitete gut zusammen und war so vom Hauptfeld nicht mehr einzuholen. Schweizer, der als Polizist den Sport semiprofessionell betreibt, freute sich aber nicht nur über seinen Sieg, sondern schwärmte von einem gelungenen Tag: "Auf der Kö zu fahren ist immer etwas Besonderes und macht Spaß. Der Asphalt war sehr gut, und alles war perfekt organisiert."

Über das Lob des Siegers dürften sich die Verantwortlichen ordentlich gefreut haben, gab es im Vorfeld doch auch negative Nachrichten. So waren lange die Teilnehmerfelder der sieben Kategorien äußerst spärlich besetzt, wirkliche Spitzenfahrer hatten zudem nicht gemeldet oder wieder zurückgezogen, da es grundsätzlich keine Startgelder gibt. Unter dem Strich zogen aber auch die Verantwortlichen eine positive Bilanz. "Natürlich ist es schade, dass kaum Hochkaräter unter den Fahrern dabei waren. Aber das Wetter ist toll, und die Zuschauer haben die Kassen an den Essensständen vollgemacht", sagte Udo Cremer, der Vorsitzende des Radsportbezirks.

Unterstützung erhielt er von Rennleiterin Katja Koch: "Wir haben keinerlei ernsthaften Verletzungen erlebt, und auch sonst hat alles geklappt. Für das nächste Jahr wünschen wir uns noch ein paar mehr Teilnehmer bei den Kindern und in der Hobbyklasse, in der jeder ganz ohne Lizenz teilnehmen kann." Dass es überhaupt weiter gehen wird, dafür möchte anscheinend auch die Stadt sorgen, die laut Cremer zu einem Gespräch geladen hat. Finanzielle Hilfe könnten die veranstaltenden Vereine Radsport Aliens, RRV Jan-Wellem und RSV 11/12 für die Fortführung des Radspektakels jedenfalls gut gebrauchen, denn Sponsoren sind Mangelware. Allein der Kinder wegen wären Wiederholungen zu wünschen.

(RP)
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