Lokalsport Starke entscheidet sich für Nightflower

Düsseldorf · Nach einer schwierigen Zeit ist der Jockey wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt und hat auch beim morgen stattfindenden Henkel-Preis der Diana viel vor. Allerdings hat der 41-Jährige große Konkurrenz vor sich.

Es soll eine Zeit gegeben haben, in der Andrasch Starke ernsthaft darüber nachgedacht hat, seine Karriere zu beenden. Ein Durchhänger, wie ihn jeder einmal hat. Eine unscheinbar daherkommende Stute mit Namen Danedream hat jedoch alles geändert. Mit ihr hat er Europas Rennbahnen erobert und mit dem Prix de l'Arc de Triomphe 2011 in Paris das wichtigste Rennen gewonnen. Vor einigen Jahren hat er zudem geheiratet und ist gerade zum zweiten Mal Vater geworden. Heute sagt er: "Fünf, sechs Jahre will ich schon noch Rennen reiten."

Andrasch Starke ist 41 Jahre alt, er ist gelassener geworden, eloquenter sowieso, er setzt Prioritäten und weiß, dass es ihm beruflich nie wieder so gut gehen wird wie im Moment. Vor vier Wochen hat er in Hamburg das Deutsche Derby gewonnen - zum siebenten Mal. Morgen reitet auf Nightflower im Henkel-Preis der Diana, dem mit 500 000 Euro dotierten wichtigsten Rennen der Grafenberger Rennsaison. Starke ist Deutschlands bester Jockey, dessen Karriere im vergangenen Jahr kurz zur Disposition stand, als er in Japan schwer stürzte. Zu allem Überfluss ging dann auch noch die anschließende Operation schief. "Da habe ich erst gemerkt, wie sehr ich an diesem Sport hänge", sagt er.

Starke ist Stalljockey am großen Quartier von Peter Schiergen in Köln, der für das Rennen der "Diana" gleich vier Stuten sattelt. Als erster Reiter hatte Starke die Wahl und entschied sich für Nightflower. Keine leichte Entscheidung. Immerhin schickt Schiergen auch Lovelyn ins Rennen, die vor kurzem den Großen Hansa-Preis in Hamburg gewonnen hat. Für Lovelyn hat Besitzer Manfred Ostermann extra Jokey Frankie Dettori engagiert.

Der 44-jährige Italiener ist eine Ikone der Branche und lebt seit Jahren in England. Gewonnen hat er alles, was es weltweit zu gewinnen gibt, ehe es vor drei Jahren eine Zäsur gab. Er verlor seinen Job bei Dubais Herrscher Scheich Mohammed Al Maktoum, dem größten Rennstallbesitzer der Welt, eine Kokainsperre ließ ihn monatelang von der Bildfläche verschwinden. "Ich war ganz unten", gab er unlängst zu. Doch er kam wieder, reitet inzwischen für die Al Thanis, rennsportliche Großinvestoren aus Katar, und ist dabei so gut und erfolgreich wie eh und je. In England kennt ihn jeder, geadelt wurde er zwar noch nicht, aber vor Jahren wurde ihm eine Ehre zuteil, die dem Vernehmen nach noch größer einzustufen ist: Er durfte die Weihnachtsbeleuchtung auf der High Street in London einschalten.

Wenn Dettori morgen in Düsseldorf einfliegt, lässt er sich das gut honorieren. 10 000 Euro dürfte er mutmaßlich als Antrittssumme kassieren, hinzu kommt eine üppige Beteiligung am möglichen Preisgeld. Starke, sein Weggefährte in vielen internationalen Rennen, bekommt dagegen nichts auf die Hand.

Es gilt halt alles mitzunehmen, was kommt, in einem Beruf, der altersmäßig Grenzen hat, der fragil ist. Wie bei Filip Minarik. Der Tscheche ist zweimaliger Deutscher Meister und reitet in der "Diana" auf Darasita. Vor zwei Jahren hatte er einen Burnout und ließ sich monatelang behandeln. Inzwischen ist er wieder im Einsatz. "Ich reite Rennen, bis ich umfalle", betont er. Einen Plan B gäbe es nicht. Trotzdem hat Minarik am Freitag erst einmal etwas anderes gemacht: Er hat geheiratet. Den Renntag am Dresden hat er ausnahmsweise ausgelassen.

(RP)
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