Sportgymnastik City Cup Sport und Kunst im Einklang

Düsseldorf · Beim Internationalen City Cup der Sportgymnastinnen faszinieren auch die Jüngsten das Publikum. Die Mütter zittern und leiden auf der Tribüne mit.

 Lisa Siebert (SSV Knittkuhl) zeigt ihre Übung mit dem Reifen.

Lisa Siebert (SSV Knittkuhl) zeigt ihre Übung mit dem Reifen.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Zur gleichen Zeit war das Zentrum von Gerresheim Schauplatz von gleich zwei farbenprächtigen und doch so unterschiedlichen Veranstaltungen. Auf dem Gerricusplatz begrüßten die rot-weiß gekleideten Karnevalisten der Gerresheimer Bürgerwehr viele Gäste zu ihrem Biwak. Karnevalsmusik, Helau-Rufe und fröhliches Stimmengewirr schallte von dort an der Basilika St. Margareta vorbei Richtung Gräulinger Straße, wo in der Vierfach-Turnhalle des Marie-Curie-Gymnasiums der 12. Internationale City Cup der Gymnastinnen ablief.

Manchmal, wenn es bei den Karnevalisten besonders laut wurde, konnte man es in der Halle hören. 110 Gymnastinnen aus fünf Ländern und 21 Vereinen waren dort der Einladung des SSV Knittkuhl und der Stützpunktleiterin Susanne Babka gefolgt, um ihre durch gymnastische und tänzerische Elemente charakterisierte Turnsportart in zwölf Altersklassen zu präsentieren.

Den Anfang machten die jüngsten Gymnastinnen (ab sechs Jahre), die zumeist begleitet von ihren Müttern bereits vor 9 Uhr zur Halle kamen, um sich auf ihre bald anstehenden Übungen vorzubereiten. Bevor dann das Einturnen begann und einzelne Vortragselemente noch einmal kurz geübt wurden, hatten die Mütter bereits das Aussehen der jungen Damen überprüft. Über Gymnastikanzügen oder Strumpfhosen sah man kurze Röcke in den Farben von Türkis, Rosa, Grün, Schwarz und Lachs bis Gold, fast immer besetzt mit einer großen Menge glitzernder Glassteine.

„Ich finde es nicht gut, wenn zu viel aufgetragen wird. Es muss kindgerecht bleiben“, sagte die Mutter der elfjährigen Mila Grenz aus der Leistungsgruppe des SSV und kontrollierte das Make-up ihrer Tochter noch einmal. Milas blonde Haare waren wie bei Konkurrentinnen zu einem Dutt hochgesteckt, um nicht bei den Vorführungen mit Ball, Seil, Reifen und Keulen zu stören.

Die Anfangszeit Milas für ihre 90 Sekunden dauernde Kür rückte unerbittlich immer näher und für Muttern damit ihre schwerste Zeit. Für sie hieß es nämlich: Ab auf die Tribüne und Daumen für die Tochter drücken. Dort saßen bereits angespannt die Mütter von Melissa Winschel und Lisa Siebert, deren Töchter vor Mila auf die 13 x 13 Meter große Wettkampffläche mussten. Lisa machte den Anfang und schritt gerade mit dem für Gymnastinnen typischen Gang auf den Zehenspitzen und mit durchgedrückten Beinen (releve) zur Matte.

Sie führte, wie bei allen Gymnastinnen üblich, mit musikalischer Begleitung ihre Übung mit dem Ball vor. Da war es zeitweise in der Sporthalle genaus laut wie bei den Karnevalisten in der Nähe. Trotzdem konnte man auf der Tribüne ein Aufstöhnen von Lisas Mutter hören, als einmal der Ball ihrer Tochter hinter die rote Begrenzung der Matte zu fallen und damit ein hoher Punktabzug drohte. Aber Lisa fing ihn noch im letzten Moment und sorgte damit für hörbare und sichtbare Erleichterung bei ihrer Mutter.

Als Melissa danach in ihrer Kür fast schon zirkusreife Kunststücke mit dem Reifen vorführte, presste ihre Mutter mit versteinertem Gesicht vor Aufregung ihre Hände so fest zusammen, bis die Knöchel weiß wurden. Aber es ging alles gut, und so gab es begeisterten Beifall von den Tribünen.

Milas Lieblingsgerät sind die Keulen, doch zuerst hieß es für die im goldglänzenden Kleid zu klassischer Musik turnende Gerresheimerin, Sprünge und Pirouetten mit dem Seil hin zu bekommen. „Ich bin zufrieden“, sagte ihre Mutter nach den 90 Sekunden Anspannung. Das waren auch die 24 Kampfrichterinnen, die der SSV-Gymnastin gute Noten für den Schwierigkeitsgrad und die Ausführung gaben. Am Ende freute sich Mila bei den „pre junior 11“ über einen soliden sechsten Platz. Bei den Elfjährigen kam Melissa Winschel auf Rang fünf, Lisa Siebert mit einem halben Punkt Abstand auf Platz sieben. „Bei der starken Konkurrenz aus Deutschland und dem Ausland war es auch Sicht unseres Stützpunkts eine rundum gelungene Veranstaltung“, stellte Leiterin Babka fest.

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