Kreative Idee Sportfreunde verkaufen virtuelle Würstchen für Jugendkicker

Düsseldorf · Geisterspieltickets sind inzwischen für viele Vereine eine gute Möglichkeit, Einnahmeausfälle durch die Corona-Krise abzumildern. Der Düsseldorfer Fußball-Kreisligist arbeitet zu diesem Zweck wie einige andere Klubs mit einer Website zusammen.

An der Leimkuhle rollt der Fußball so gut wie gar nicht. Wie überall sonst bringt das Coronavirus den Spielbetrieb der Sportfreunde Gerresheim zum Erliegen. Das ist besonders für die Kicker in den 16 Juniorenteams sehr bitter. „Unseren Kindern fehlt der Fußball“, sagt Trainer Andreas Schmitz und meint damit alle von den Jüngsten im Bambini-Alter über die Talente in den C- und D-Leistungsligen bis zu den A-Junioren. „Ihnen fehlt damit auch eine Konstante in ihrem Tagesablauf“, ergänzt er und denkt dabei auch an die Eltern, denen eine zusätzliche Belastung entstanden ist.

Schmitz und seine Trainerkollegen von den Sportfreunden haben versucht, eine Art Ersatzprogramm für die Kinder zu finden. „Wir bekommen dabei Unterstützung vom Nachwuchs-Leistungszentrum der Fortuna“, sagt er. Dieses bereitet täglich Übungen für einen digitalen Wettbewerb vor. Diese werden in einer Whats-App-Gruppe an die Spieler weitergeleitet. Wer die tägliche Übung am besten umsetzt, wird Spieltagssieger. „Das sind dann so Übungen wie Hütchenlaufen oder Balljonglieren, die die Kinder auch gern machen. Aber man spürt, dass ihnen der eigentliche Wettkampf beim Fußball fehlt“, erklärt Schmitz.

Bei den Sportfreunden kommt freilich wie in anderen Vereinen die Sorge um die wirtschaftliche Situation hinzu. Durch fehlende Zuschauereinnahmen und ausbleibende Sponsorenbeiträge ist eine Deckung der laufenden Kosten fast unmöglich geworden. „Wir haben deshalb Geisterspieltickets eingeführt. Mit diesem Geld für virtuelle Eintrittskarten, virtuelle Bratwürste oder virtuelle Getränke wollen wir die Kosten für das Personal oder das Klubhaus finanzieren“, erläutert Schmitz.

Die Gerresheimer sind dafür eine Partnerschaft mit einem eigens für Geisterspieltickets programmierten Online-Shop eingegangen (www.geisterspieltickets.de). Dieser behält vom Umsatz des Vereins 20 Prozent für die Paypal-Gebühren und die Betriebskosten dieser Plattform ein. Am Ende eines Monats bekommt der Klub 80 Prozent des Umsatzes ausgezahlt. Sollten die einbehaltenen Betriebskosten die tatsächlichen Kosten überschreiten, wird mindetens die Hälfte dieser Summe der von Bundesligaprofis ins Leben gerufenen Aktion „WeKickCorona“ zur Verfügung gestellt. Anscheinend bewährt sich dieses Vorgehen für die Gerresheimer. „Wir sind jetzt schon in der Nähe einer vierstelligen Summe. Damit hätte ich niemals gerechnet“, sagt Schmitz, der auch DFB-Kindertrainer ist.

Positive Erfahrungen haben auch bereits die weiteren rund 300 Vereine, die mit diesen virtuellen Verkäufen arbeiten, gemacht, darunter in Düsseldorf Turu, TuS Gerresheim und SC Unterbach. Hohe vierstellige Zahlen bei so verkauften Tickets, Würstchen und Getränken belegen das. Eine Ausnahme gibt es in Gerresheim. „Nur bei dem Kauf der Mannschaftskiste Bier kann man für seine Geldspende etwas Reales bekommen“, erklärt Schmitz. „Man kann sich die Kiste aushändigen lassen – oder trotzdem spenden.“

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