Ohne Schnee in der Heimat Ein Ski-Klub im Klimawandel

Düsseldorf · Wintersport im Sauerland oder gar in Hubbelrath? Das war einmal. Doch der Ski-Klub Düsseldorf ist kreativ.

 Wenn die Mitglieder des Skli-Klubs Düsseldorf heutzutage in den Schnee wollen, müssen sie schon in die Alpen fahren.

Wenn die Mitglieder des Skli-Klubs Düsseldorf heutzutage in den Schnee wollen, müssen sie schon in die Alpen fahren.

Foto: RP/DSK

„Mit Winterwetter ist nicht zu rechnen“ – so lautet die Prognose der Meteorologen, eine fast schon gewohnte Vorhersage. Besonders in NRW in diesem Winter. Da staunt man schon, wenn man in der Historie des Ski-Klubs Düsseldorf für das Jahr 1960 entdeckt: „Erste öffentliche Ski-Wettkämpfe für Düsseldorfer Bürger im Grafenberger Wald“. Oder zeitlich noch näher liegend: „1997 – im Februar wird dank reicher Schneefälle im Grafenberger Wald eine Langlauf-Loipe angelegt.“

„Der Schneemangel in Folge des Klimawandels macht unserem Klub zu schaffen“, erklärt Walter Hartenstein, Vorsitzender des im Jahre 1906 gegründeten ältesten Ski-Klubs in NRW. „Damals machten einige Düsseldorfer Urlaub am Feldberg im Schwarzwald, und wie das so üblich war, wenn mehrere Deutsche zusammenkamen, gründeten sie einen Verein“, schildert Hartenstein, ausgebildeter Skilehrer im Westdeutschen Ski-Verband. die Entstehung des SKD. Da es zu der Zeit zwar noch häufiger Schnee in Düsseldorf gab, es aber mit dem Sandberg in Hubbelrath und seinen 164 Metern eine besonders für den alpinen Skilauf nicht ausgesprochen geeignete höchste Erhebung gab, organisierte man beim SKD Fahrten ins Sauerland und Hessen.

„Mit Bussen fuhren wir bereits vor dem ersten Weltkrieg nach Willingen und Neuastenberg. In der Region um Winterberg führten wir die Düsseldorfer Stadtmeisterschaften durch. Später hatten wir sogar eine vereinseigene Hütte“, erinnerte sich Hartenstein. „Doch nach den 1960er Jahren wurde auch da der Schnee knapp, und unsere Fahrten rentierten sich nicht mehr. Erst durch die Verwendung von Kunstschnee so ab 2000 besserten sich die Verhältnisse wieder“, fügt der erste Mann des 265 Mitglieder zählenden Vereins hinzu.

Dafür entstand eine andere Schwierigkeit. Durch die Beliebtheit des Sauerlandes für die Nachbarn aus den Niederlanden wurde es gerade am Wochenende so voll, dass an den Skiliften lange Wartezeiten aufkamen. „Und Langlauf ging nicht, weil dort kein Kunstschnee verwendet wurde“, berichtet Hartenstein. Der SKD versuchte, seinen skibegeisterten Mitgliedern andere Möglichkeiten zu schaffen. So organisiert man Vereinsfahrten in die Alpen. So reist der Klub im März mit 20 Interessierten ins Stubaital nach Tirol. Vorbereitungskurse dafür bietet der SKD in der Skihalle Neuss.

„Neben den Kursen für Klubangehörige, die sogar gratis sind, geben wir auch Kinderkurse in Neuss. Die Halle ist für Kinder und Anfänger gut geeignet zum Üben der Technik. So werden die Fahrten auf den Pisten und den Bergen in den Alpen einfacher und sicherer“, sagt der Vorsitzende und ergänzt: „Dem erfahrenen Skifahrer macht das in der Halle weniger Spaß, dauert die Abfahrt doch nur wenige Sekunden.“

Weit weniger abhängig vom Wetter sind die Mitglieder, die sich in anderen Abteilungen des Vereins zusammengefunden haben – Nordic Walking, Gymnastik, Mountainbike, Wandern oder Fitness-Training. „Besonders erfolgreich sind die Mountainbiker, bei denen in Natascha Binder eine mehrfache Weltmeisterin in den Altersklassen mitfährt“, sagt Hartenstein stolz. „Wir sind eher ein Breitensport-Verein, oder wie man heute sagt, Allround-Verein geworden und legen unser Schwergewicht nicht mehr nur auf den Skisport.“

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