Lokalsport Schneider wird seiner Führungsrolle gerecht

Düsseldorf · Der Abwehrspieler vom Fußball-Regionalligisten Fortuna II hat sich zu einem meinungsstarken Wortführer entwickelt.

Der Vorfall ereignete sich einige Meter vom Spielgeschehen entfernt. Nach einem eigentlich harmlosen Zweikampf hatten Fortuna-II-Innenverteidiger Jannik Schneider und Kölns Angreifer Stanley Ratifo offensichtlich noch Redebedarf.

Unbemerkt von Schiedsrichter Dominik Jolk bekamen sich die beiden Fußballer mächtig in die Haare. Es folgten ein paar deftige Worte, ehe Ratifo die Auseinandersetzung mit einer schallenden Backpfeife beendete. Eine klare Tätlichkeit, die jedoch ungesühnt blieb.

"Im Prinzip war es ein normaler Zweikampf, und dann geht man sich bei einem solchen Spiel halt an die Köpfe", schilderte Schneider die Situation. Es ehrt den 21-Jährigen, dass er die Unsportlichkeit seines Gegenspielers nicht weiter thematisieren wollte und schon gar nicht den nicht erfolgten Platzverweis als möglichen Grund für die 1:3-Niederlage anführte. Selbstkritisch gab er zu: "Die ersten zehn oder fünfzehn Minuten haben wir verpennt und sind nicht richtig ins Spiel reingekommen. Aber nach den beiden Gegentreffern waren wir eigentlich die spielbestimmende Mannschaft, hatten mehr Ballbesitz und generell mehr vom Spiel. Allerdings muss man auch sagen, dass wir keine richtige Torchance hatten."

Es waren offene Worte, die zugleich die Entwicklung des drittligaerprobten Abwehrspielers widerspiegelten - und zwar zu einem Führungsspieler mit klarer Meinung. Genau diese Rolle hatte sein Trainer Taskin Aksoy im Sommer für ihn vorgesehen, als er vom Drittligisten Fortuna Köln an den Flinger Broich wechselte.

Doch der Start verlief mühsam. Mehrere kleine Blessuren bremsten das Talent immer wieder aus. Erst am siebten Spieltag feierte er sein Startelfdebüt gegen Viktoria Köln (1:4) und gab seitdem seinen Platz nicht mehr her. Zusammen mit Jungprofi Gökhan Gül bildet er ein verlässliches Gespann, das bei allem Potenzial freilich noch Luft nach oben hat - vor allem beim Verteidigen bei gegnerischen Standards.

Besser läuft es da schon in die entgegengesetzte Richtung. Zwei Tore sind bislang für ihn notiert, und gegen Köln II avancierte er zwischenzeitlich sogar zum Spielmacher, der mit langen Schritten das Spiel nach vorne ankurbelte. Qualitäten, die auch heute (14 Uhr, Paul-Janes-Stadion) gegen den Bonner SC gefragt sein dürften.

(RP)
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