Lokalsport SC West verliert bei Nakamura-Abschied

Düsseldorf · Der Fußball-Oberligist zeigt in der Partie gegen den 1. FC Bocholt seine schwächste Saisonleistung und büßt nach dem 0:5 die Tabellenführung ein. Sogar ein Tor mehr kassiert der DSC 99 bei der 2:6-Niederlage gegen die SSVg Velbert.

SC West - 1. FC Bocholt 0:5. Es waren emotionale Bilder nach einem relativ emotionslosen Auftritt des SC West. Der Kurzzeit-Tabellenführer handelte sich gegen den 1. FC Bocholt eine 0:5-Klatsche ein, doch daran hat es in erster Linie nicht gelegen, dass Yuto Nakamura von seinen Gefühlen überwältigt wurde.

Als der SCW-Verteidiger in der Schlussviertelstunde ausgewechselt wurde, sank er vor der Bande nieder und versteckte seinen Kopf tief im blau-weißen Trikot, das er voraussichtlich zum letzten Mal getragen hatte. Schließlich erhielt der 25-Jährige vor kurzem Angebote aus den japanischen Profiligen (J2- und J3-League) und begibt sich bereits heute in den Flieger in Richtung Heimat, um seinen großen Traum zu erfüllen. "Ich bin traurig", sagte der Japaner in gebrochenem Deutsch. Immerhin sei der SCW für ihn zu einer "Familie" geworden.

Und diese versuchte, ihrem Defensivspezialisten eine schönen Abschied zu bereiten: Beim Einmarsch spielte der Stadionsprecher einen persönlichen Song des Japaners ein, der Trainer backte zwei Kuchen und die Mannschaft schenkte ihrem Teamkameraden ein signiertes Trikot. Am Ende versammelten sich rund 40 Landsleute um Nakamura, wobei ein Großteil Kinder waren, die sich noch ein Autogramm des beliebten SCW-Akteurs ergatterten.

Lediglich auf dem Platz konnte die Geschichte nicht veredelt werden, weil die Oberkasseler im Kollektiv eine katastrophale Leistung boten. Neben den vielen haarsträubenden Fehlpässen im Aufbauspiel war die Übersetzung zwischen den Mannschaftsteilen derartig groß, dass der FCB mit seinem gefährlichen Umschaltspiel nahezu kontinuierlich Großchancen generierte. So brachte Torwart Alexander von Ameln seinen Vordermann mit einem Pass völlig unnötig unter Bedrängnis. Der daraus resultierende Freistoß aus rund 30 Metern senkte sich in den Knick. Es war der Start eines Offensivfeuerwerks, bei dem Philipp Goris seine starke Leistung mit einem Doppelpack krönte.

"Das war durch die Bank schlecht", monierte SCW-Trainer Marcus John und hätte sich für Nakamura auch einen anderen Abschied vorgestellt. "Er ist ein feiner Kerl. Sein Weggang tut uns nicht nur aus sportlicher Sicht weh. Wir wünschen ihm alles Gute."

SSVg Velbert - DSC 99 6:2. Für die Partie gegen die SSVg Velbert hatte sich der DSC 99 viel vorgenommen. Doch sämtliche Überlegungen waren spätestens nach 30 Minuten wieder hinfällig, weil die Defensive einmal mehr in sich zusammenfiel. Mit 2:6 musste das Team von Trainer Jörg Vollack die nächste herbe Niederlage einstecken.

Viel Zeit war nach dem Anpfiff nicht vergangen, ehe der Tabellendritte den ersten Patzer in der DSC-Abwehr durch Maximilian Wagener ausnutzte. Ein Stellungsfehler von Youssef Driouch verschaffte Velberts Aliosman Aydin freie Bahn zum 2:0, ehe er einen an ihm verschuldeten Elfmeter zum 3:0 verwandelte. Damit war die Messe frühzeitig gelesen, doch der DSC verteilte weiter reihenweise Geschenke. Entsprechend schraubte Michael Smykacz das Ergebnis in die Höhe. Immerhin rissen sich die Derendorfer nach dem fünften Gegentor zusammen und bewiesen Moral. Die beiden Anschlusstreffer von Pascal Ryboth (58.) und Tim Becker (69.) waren die Folge sehenswerter Kombinationen in einer Spielphase, in der sich die Gastgeber ein wenig zurückgenommen hatten. Davon herausgefordert, erhöhten die Hausherren aber noch einmal die Schlagzahl und setzten durch Maximilian Kuznik den Schlusspunkt zum 6:2.

Vollack sprach nach dem Abpfiff von einer verdienten Niederlage, wies aber gleichzeitig auf die personellen Probleme hin: "Heute hat sich gezeigt, dass sich der Ausfall von acht Spielern nur schwer kompensieren lässt."

(RP)
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