Galopprennen Saisonabschluss auf der Galopprennbahn

Am Sonntag ist der 99. Große Preis der Landeshauptstadt der letzte Höhepunkt.

Wenn Henri-Alex Pantall, Trainer von rund 150 Rennpferden in Beaupréau an der Loire, einen Transporter mit einem seiner vierbeinigen Schützlinge auf den weiten Weg nach Deutschland schickt, dann nie ohne Grund. 17 Starter hatte er in der Saison 2019 auf hiesigen Bahnen, neun haben gewonnen, eine erstaunliche Quote. „Man muss sich die Rennen aber im Vorfeld genau anschauen“, sagt er.

Im Klartext: Eine genaue Vorbereitung ist wichtig, „ohne eine reelle Siegchance treten wir den Weg nie an, es wäre zu aufwendig“, erklärt Pantall. Die Stute, die am Sonntag in Grafenberg im 99. Großen Preis der Landeshauptstadt antritt, kennt Deutschland ganz genau. Sie hat im Mai in Hannover gewonnen, war  im Juni in Dresden Dritte und im Juli in der Meilen-Trophy in Düsseldorf Fünfte, „der Ritt war vielleicht nicht ganz optimal“, meinte der Trainer. Diesmal wurde Spitzenkraft Vincent Cheminaud, 25, engagiert.

Favoritin wird Broderie im achtköpfigen Feld aber vermutlich nicht werden, diese Rolle dürfte Nica ausfüllen, eine weitere Stute, trainiert von Andreas Bolte in Lengerich im Tecklenburger Land. Den Regen der letzten Tage hat der Veterinärmediziner durchaus mit Wohlwollen gesehen, „weicher Boden ist gut für sie“, sagt er. Im Juli war Nica in Düsseldorf schon einmal vor Broderie, lief danach auch in Baden-Baden stark. Rene Piechulek wird sich in den Sattel schwingen. Mit Bella Ragazza kommt auch ein Gast aus England an den Ablauf, sie muss aber schon etwas mehr als bei den letzten Auftritten. Deren Trainer Hughie Morrison hat jedoch im zweiten Hauptereignis des Tages, dem Winterkönigin-Trial für zweijährige Stuten ein deutlich interessanteres Pferd am Start: Romsey kommt mit starken Vorleistungen von der Insel, Jockey Gerald Mossé hat in diesem Jahr schon erfolgreiche Gastspiele in der Landeshauptstadt gegeben. In jedem Fall ist es ein echter Prüfstein für die fünf deutschen Teilnehmerinnen. Andrasch Starke, noch amtierender Champion-Jockey, reitet Lips Eagle, die eher Außenseiter ist. Für den Reiter ist es auf absehbare Zeit der letzte Auftritt in Deutschland, Anfang der Woche geht es zu einem Arbeitsaufenthalt nach Japan. Des Geldes wegen, denn dort sind selbst kleine Rennen so hoch dotiert wie das Hauptereignis am Sonntag in Grafenberg, mit 55.000 Euro. Und da Rennreiter am Gewinn prozentual partizipieren, lohnen sich derartige Reisen finanziell. Dauerhaft allerdings können nicht-japanische Jockeys dort nur ein Ausnahmefällen arbeiten – deshalb ist Starke zur neuen Saison auch wieder zurück.

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