Sport in Düsseldorf Radspektakel rund um die Kö feierte erfolgreiche 51. Ausgabe

Düsseldorfs traditionsreiches Radsport-Event „Rund um die Kö“ feierte am Wochenende auf dem Prachtboulevard seine erfolgreiche 51. Ausgabe.

 Offene Stadtmeisterschaft im Vierer-Verfolgungsrennenbei „Rund um die Kö“: Das Team „RadschlägerKids“ im Halbfinale in der Besetzung: Anton und Martha Wiemers, Henk Feuring und Jan Philipp Dunger.

Offene Stadtmeisterschaft im Vierer-Verfolgungsrennenbei „Rund um die Kö“: Das Team „RadschlägerKids“ im Halbfinale in der Besetzung: Anton und Martha Wiemers, Henk Feuring und Jan Philipp Dunger.

Foto: RP/Ralph-Derek Schröder

Fahrrad ist nicht gleich Fahrrad. Spätestens nach dem Besuch von Düsseldorfs traditionsreichem Radsport-Ereignis „Rund um die Kö“ weiß auch der Laie, welche vielfältigen Möglichkeiten das nicht immer nur zweirädrige Vehikel bietet. Dabei stand hier der Spaß im Vordergrund, dort der Erfolg.

Wer erinnert sich noch an „Spiel ohne Grenzen“? An den TV-Straßenfeger knüpft das Lastenradrennen an, bei dem es nicht nur auf Tempo ankommt, sondern auch auf Geschicklichkeit, schließlich muss verpackt, eingeladen und schließlich gestrampelt werden. Der geschickteste Logistiker hatte am Schluss die Reifen vorne. Stefan „Billa“ Schmitz von HopperCycling hatte seinen sportlichen Ehrgeiz in Oberkassel gelassen, für ihn wie für die anderen Teilnehmer stand der Jux im Mittelpunkt. „Ein bisschen chaotisch war das Ganze schon“, sagte Schmitz lachend, nachdem er auf den dritten Platz gefahren war. 

Vom Kleinkind bis zum betagten Herren war bei der 51. Auflage des 1968 erstmals ausgetragenen Renntages für jedes, jede und jeden etwas dabei.

Dabei hat „Rund um die Kö“ so manches Tal durchfahren. Nachdem in den 70er und 80er Jahren bis zu 20.000 Zuschauer das Geschehen rund um die Prachtstraße verfolgten, waren es vor gut zehn Jahren nur noch 500 Zaungäste. „Das war beängstigend“, sagt Carsten Wien, damals Besucher, heute Mitorganisator. Seit wenigen Jahren, seitdem das Fahrrad einen Boom erlebt, steigen die Zahlen wieder auf fünfstellige Werte.

Die Organisatoren um Wien und Stephan Hörsken, Vorsitzender des Cycling Club Düsseldorf, haben sich den Bedürfnissen der Zeit angepasst. „Es reicht heute nicht mehr, Hits wie ,Atemlos durch die Nacht‘ rauf und runter zu spielen, wir spielen Musik passend zu jedem Rennen, eingespielt von DJ Michael Scheibenreiter. Und auch Wurst und Nackensteaks allein locken niemand mehr zur Kö. Deshalb bieten wir kleine kulinarische Kostbarkeiten.“ Dennoch hielt die Hitze diesmal viele Zuschauer vom Kö-Besuch ab, während die Zahl der Teilnehmer auf hohem Niveau blieb.

Für Carsten Wien ist die Kö mitten in der City der ideale Austragungsort, auch wenn der 1400 Meter lange Rundkurs, der je nach klassischem oder skurrilem Rennformat verschiedene Streckenlängen aufweist, mit seinen 90-Grad-Kurven ein ausgesprochen anspruchsvolles Pflaster ist. So fuhren die Vierer-Teams der Offenen Düsseldorfer Stadtmeisterschaften drei Runden pro Rennen, die international besetzte Fixed-Gear-Abteilung – auf Rädern mit nur einem Gang und ohne Bremsen – 20 Runden. Dass die PS-starke „Autoposer-Szene“ den kräftigen Radfahrerwaden die Straße überließ, entbehrt für Wien nicht einer gewissen Ironie.

Geärgert hat Wien, dass die Frauen früher mit den Männern gemeinsam fahren mussten. Das hat sich geändert. Seit 2021 ist das weibliche Geschlecht unter sich, damals waren  es 28 Starterinnen, am Sonntag immerhin schon 44. Steffi Schmidt vom Cycling Club Düsseldorf war begeistert: „Die Stimmung an der Strecke war super. Das pusht einen enorm. Die Hitze habe ich vor lauter Adrenalin nicht gemerkt.“

Ihrer Vereinskameradin Nicole Hein verlieh das Glückshormon Flügel. „Im vergangenen Jahr bin ich Vierte geworden. Damals hatte ich mir vorgenommen, aufs Podium zu kommen“, so Hein. Das Vorhaben gelang. Im Ziel hatte die Düsseldorferin die gesamte Konkurrenz hinter sich gelassen. „Die Frauen haben richtig gefightet“, bilanziert Stephan Hörsken, wobei es die ein oder andere zu weit trieb. Rangeleien führten zu zwei Stürzen, die schlimmere Verletzungen als nur Schürfwunden hätten verursachen können. 

Einmalig dürfte das Laufradrennen sein. Dem dreijährigen Nachwuchs und seinen Eltern geht es nicht um Ehre und Medaillen, sondern um den puren Spaß. Das 200 Meter lange „Rennen“ war ausgebucht, Wien als aufmerksamer Betreuer des Spektakels der „Dompteur im Flohzirkus“.

Am frühen Abend gehörte die Straße denjenigen, die schon länger „pedalieren“, den „Elite-Amateuren“. Sie verbringen etliche Trainingsstunden auf dem Rad, einige trainieren unter professionellen Bedingungen. Auf der 81 Kilometer langen Strecke mit 58 Runden erreichten die Fahrer Geschwindigkeiten bis zu 60 Stundenkilometer.

Carsten Wien zog eine positive Bilanz des Radklassikers, hat aber auch einen Wunsch: „Es wäre toll, wenn wir künftig einen ganzes Wochenende für die Veranstaltung hätten.“ Schließlich sei der Renntag auch Werbung für die Stadt Düsseldorf, die sich in der Vergangenheit mit Fahrradfreundlichkeit nicht immer leicht getan habe. Vor allem Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke habe ein Herz für die Radler und ziehe mit den Rund-um-die-Kö-Organisatoren an einem Strang.

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