Ein Gerresheimer startet durch Warum der Düsseldorfer Skorupa bei der Handball-WM für die USA spielt

Kattowitz · Paul Skorupa besitzt einen amerikanischen und deutschen Pass. Er steht für die USA beim Turnier in Schweden und Polen im Kader – und sorgt für Aufsehen.

Paul Skorupa hat es von Düsseldorf auf die große Handballbühne geschafft. Hier jubelt er im Trikot des VfL Lübeck/Schwartau.

Paul Skorupa hat es von Düsseldorf auf die große Handballbühne geschafft. Hier jubelt er im Trikot des VfL Lübeck/Schwartau.

Foto: RP/IMAGO/CB

Paul Skorupa ist gebürtiger Gerresheimer. Das ist an sich nichts Besonderes, doch jetzt ist er wohl der einzige gebürtige Düsseldorfer, der bei der Handball-Weltmeisterschaft in Schweden und Polen aktiv dabei ist. Im Kader der deutschen Nationalmannschaft sucht man den 23-Jährigen allerdings vergebens. Dort taucht mit Luca Witzke lediglich ein Spieler auf, der ein kurze Spielervergangenheit beim ART besitzt. „Mit Luca habe ich in der Jugend zwei Jahre zusammen gespielt“, verrät Skorupa. „Früher habe ich gegen die meisten der Deutschen mal gespielt. Aber bei der WM habe ich bisher keinen Kontakt zu ihnen oder Luca im Speziellem gehabt.“ Kein Wunder, ist der Gerresheimer doch Mitglied der US-Nationalmannschaft und spielt mit seiner Mannschaft in einer anderen Gruppe als das Team seines Heimatlandes. Die Deutschen mit Witzke spielten in der Gruppe E im polnischen Katowice, während die US-Boys in Gruppe G im schwedischen Jönköping antreten.

Skorupas Mutter ist US-Bürgerin, weshalb der 1,93-Meter-Mann neben der deutschen auch die amerikanische Staatsangehörigkeit besitzt. So konnte er bereits an der U21-WM 2019 in Spanien, den Panamerikanischen Spielen 2019 in Lima Lima und 2022 an der nordamerikanischen und karibischen Handballmeisterschaft in Mexiko teilnehmen. In Mexiko holten sich die Amerikaner als Titelgewinner auch die Qualifikation für die derzeitige WM.

Und dort schafften Skorupa und Kollegen mit einem 28:27-Sieg über marokko Historisches. „Das war der erste Sieg einer amerikanischen Handball-Nationalmannschaft bei einer WM überhaupt“, freut sich Skorupa. „Damit, und mit unserer Hauptrunden-Teilnahme, haben wir in den USA für Schlagzeilen gesorgt. Dort ist Hallenhandball eine absolute Randsportart.“ Der Düsseldorfer beklagt, dass Handball nicht ins Schul- und Collegesystem eingebunden ist. Nur wenn sich das ändert, könnte die Basis für den Sport verbreitert werden. „Aktuell haben sechs aus der US-Auswahl deutsche Wurzeln, viele mehr haben enge familiäre Beziehungen nach Europa. Ich glaube nur zwei Spieler haben keine europäische Geschiche“, so Skorupa.

In Deutschland gehört Handball durchaus zum Sportangebot im schulischen Fächerkanon. Die komplettere Basisausbildung und Förderung findet indes in den Vereinen statt. „Ich habe in Gerresheim mit dem Handball angefangen und bin dann zum ART in die Jugend-Bundesliga gewechselt“, erläutert Skorupa. „In Düsseldorf bin ich auch in den Erwachsenenbereich hineingewachsen.“ Zuerst trat er mit der HSG Neuss/Düsseldorf und später mit dem HC Rhein Vikings in der zweiten Bundesliga an. Es folgte der Wechsel zum HSG Krefeld und zum VfL Lübeck-Schwartau. „Ich bin aber noch so oft es der Spielplan zulässt in Düsseldorf, um meine Eltern, die Familie und Freunde zu sehen“, verrät Skorupa. „Aber das ist leider maximal einmal im Monat, wenn nicht sogar nur einmal alle zwei Monate möglich.“

Und doch hat er ein waches Auge auf das Handball-Geschehen in der NRW-Landeshauptstadt. Allerdings ist er mit der aktuellen Situation im Herren-Handball nicht unbedingt einverstanden. „In der Jugend wird gute Arbeit geleistet, doch es fehlt der Übergang in höherklassig spielende Herrenmannschaften“, kritisiert der US-Nationalspieler. „Es gab in den letzten Jahren zwar einige Projekte, um Handball zu etablieren, aber die sind nicht auf große Euphorie gestoßen.“ Er weiß wovon er spricht, ist er doch nach der Pleite der Vikings nach Krefeld gewechselt.

Bei der WM freut sich der Düsseldorfer jetzt auf die Begegnungen mit Weltmeister Dänemark, Bahrain und Belgien. Dabei rechnen sich die US-Boys duchaus Chancen gegen Bahrain und Belgien aus. Skorupas Fernziel aber sind die Olympischen Spiele 2028. „Die finden ja in Los Angeles statt“, so Skorupa. „Da hat die US-Mannschaft einen Platz im Teilnehmerfeld sicher.“

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