Analyse Neuanfang im Rochusclub

Düsseldorf · Die erste Auflage des Einzelturniers am Rolander Weg hat wieder die Hoffnung genährt, der Tennis-Standort Düsseldorf habe eine Zukunft.

Power Horse Cup 2013: Juan Monaco triumphiert in Düsseldorf
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Power Horse Cup 2013: Juan Monaco triumphiert in Düsseldorf

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Dietloff von Arnim sah selten so gelöst aus. In den vergangenen Jahren musste er am Schlusstag der Veranstaltung im Rochusclub erklären, was nicht wirklich zu vermitteln war. Eine Weltmeisterschaft ohne die besten Spieler der Welt?

Es gab Begegnungen, die mehr an Klamauk denn an ernsthaften Wettkampf erinnerten. Das alles hatte am Ende die Erkenntnis gebracht: der erstmals 1978 ausgetragene World Team Cup (WTC) hatte sich schlichtweg überholt. Von Arnim hat mit Mitstreitern den Neuanfang gewagt — und vieles spricht dafür, dass der Tennis-Stadort Düsseldorf mit dem Power Horse Cup durchaus eine Zukunft hat. Das Einzelturnier hat wieder lange verloren gegangene Klasse auf die Anlage am Rolander Weg zurückgebracht. Eine Bilanz.

Das Format Ein Einzelturnier der 250er-Kategorie ist eine realistische Einordnung der vorhandenen Möglichkeiten in der Woche vor dem Grand-Slam-Turnier in Paris. Für die Zuschauer ist es eine verständliche Veranstaltung: Von der ersten Runde bis Finale im K.o.-Modus. Beim WTC erschloss sich das Spielsystem zuletzt nicht immer. Schlecht war allerdings, dass die topgesetzten Spieler erst mit dem vierten Tag viel zu spät ins das Geschehen eingegriffen haben. "Wir haben das Problem erkannt", sagt von Arnim.

Die Stars Es ist nahezu ausgeschlossen, dass in absehbarer Zeit ein Vertreter der besten vier in der Weltrangliste (Nowak Djokovic, Andy Murray, Roger Federer, Rafael Nadal) im Rochusclub antreten wird. Das hat auch mit Geld (es geht um Gagen von bis zu einer Million Euro), vor allem aber mit sportlichen Gründen zu tun. "Wir sind schon in guten Gesprächen", sagt von Arnim. Es geht dabei aber maximal darum, die Qualität in der Breite noch etwas anzuheben. Grundsätzlich war das Feld mit Janko Tipsarevic, Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber und dem späteren Sieger Juan Monaco durchaus vorzeigbar besetzt. Dumm gelaufen ist lediglich, dass gleich zum Auftakt drei Top-Spieler schon wieder aus dem Rennen waren.

Der TV-Partner Die Zusammenarbeit mit Eurosport ist bislang ein Glücksfall für das Turnier. Fachkundiges Personal am Mikrofon (Matthias Stach und Markus Theil) transportiert eine eindeutige Botschaft: In Düsseldorf wird wieder hochklassiges Tennis gespielt. In den ersten drei Tagen verfolgten europaweit insgesamt fast zwölf Millionen Zuschauer die Live-Übertragungen aus dem Grafenberger Wald.

Das Zuschauerinteresse 18 750 Besucher kamen an den sechs Tagen auf die Anlage. Aufgrund des beständig schlechten Wetters ist das durchaus beachtlich — wenngleich durchaus noch steigerungsfähig.

Das Team Dietloff von Arnim als Turnierdirektor, Rainer Schüttler als Lizenzinhaber — diese Kombination kann in Zusammenarbeit noch vieles bewirken. Besonders Schüttler, der wiederum von seinem langjährigen Betreuer Dirk Hordorff unterstützt wird — unter anderem bei der Verpflichtung von Spielern für das Turnier.

Die Zukunft Vieles spricht für einen erfolgreichen Fortbestand der Turniertradition im Rochusclub. Eurosport ist bis 2018 als Partner im Boot, Titelsponsor Power Horse will sich bis spätestens Juli entscheiden, wie es weitergeht. Alles deutet auf eine schnelle Einigung und damit Fortsetzung des Engagements hin.

(RP/ila)
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