Lokalsport Nervenstarker Gionis sichert Borussia den Erfolg

Düsseldorf · Obwohl Youngster Hugo Calderano Timo Boll schlägt, bleibt Borussia Spitzenreiter der Tischtennis-Bundesliga.

 Timo Boll.

Timo Boll.

Foto: Liebherr

Hugo Calderano von den TTF Ochsenhausen schaut entgeistert ins Publikum. Der 18-jährige Brasilianer kann nicht glauben, was ihm da eben geglückt ist. Im Spiel der Tischtennis-Bundesliga seines Klubs gegen Rekordmeister und Tabellenführer Borussia bezwang die Nummer 65 der Weltrangliste die Nummer 9, Timo Boll, glatt in drei Sätzen. Am Ende reichte die Sensation aber nicht, denn die Borussia setzte sich nach zähem Kampf mit 3:2 durch. "Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir müssen glücklich sein, die beiden Punkte mitnehmen zu können. Mindestens eine Partie hätte auch anders ausgehen können", meinte Borussias Cheftrainer Danny Heister.

Für die Düsseldorfer Siege waren Boll, Panagiotis Gionis (Weltrangliste 21) und Sharath Kamal Achanta (44) verantwortlich. Dabei machte es Achanta richtig spannend. An Position drei aufgeboten, hatte der 32-Jährige seine Mühe, Kirill Skachkov (61) in die Schranken zu weisen. Der Inder machte es sich selbst schwer, indem er eine 8:2-Führung im vierten Satz nicht zum Sieg ummünzte. "Das war ein 50:50-Spiel, das auch Skachkov hätte gewinnen können", erklärte Heister.

Bevor Achanta die Düsseldorfer in Führung brachte, hatte Gionis gegen das französische Talent Simon Gauzy (70) mit 0:3 das Nachsehen gehabt. Dafür erkämpfte der 34-jährige Grieche in einem spannenden Match gegen Liam Pitchford (46) den dritten und siegbringenden Punkt. Heister: "Panos hat immer nach Lösungen gesucht und sie auch gefunden. So hat er beispielsweise seinen Aufschlag umgestellt und Pitchford immer wieder vor neue Aufgaben gestellt."

Boll hatte den Briten zuvor sicher im Griff. Nach den ersten drei Partien führte die Borussia mit 2:1. Jeder rechnete damit, dass die vierte Begegnung des Spieltags in Neu-Ulm die letzte sein würde, als Boll auf Calderano traf. Der Brasilianer hatte bis dato erst ein Bundesligaspiel gespielt und noch nie vor 2500 Zuschauern sein Können gezeigt. Das aber beeindruckte den Youngster nicht. Mit Urgewalt peitschte er seine Rückhand übers Netz. Boll war überrascht, machte seinem Ruf als fairer Sportsmann aber wieder Ehre. Er unterbrach den Matchball, weil das Spielgerät defekt war, obwohl er Calderano in eine aussichtslose Position manövriert hatte. Den zweiten Versuch verwandelte der Brasilianer. "Das war für uns so eine Art Stresstest. Schön zu sehen, wie sich die Mannschaft verhält, wenn Boll mal ein Spiel verliert oder wir hinten liegen", meinte Manager Andreas Preuß.

(RP)
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