Fußball Vom FC Bayern zu Sparta Bilk

Düsseldorf · Mino Kayser war Kapitän der U19 des deutschen Meisters und stand vor einer Profikarriere. Heute spielt der 31-Jährige in der Bezirksliga bei Sparta Bilk - und ist froh darüber, dazu sein, wo er ist.

Mino Kayser im Trikot der SpVgg Bayreuth.

Mino Kayser im Trikot der SpVgg Bayreuth.

Foto: RP/SpVgg Bayreuth

Es ist müßig, darüber nachzudenken, wo Mino Kayser heute spielen würde, wenn er sich in jungen Jahren dazu entschieden hätte, ganz auf die Karte Fußball zu setzen. Die Gelegenheit dazu hätte der heute 31-Jährige zumindest gehabt. Als Kapitän der U19 des FC Bayern München, für dessen Nachwuchs Kayser seit der U14 mit einjähriger Unterbrechung aktiv war, standen dem Mittelfeldspieler ein paar Türen offen. „Es sind einige Angebote ins Haus geflattert, auch aus der dritten Liga“, blickt Kayser zurück.

Doch das damalige Talent blockte die Angebote aus eigenen Stücken ab. Heute schnürt der einst so Begehrte im Herbst seiner Karriere noch einmal die Fußballschuhe für den Bezirksligisten Sparta Bilk und ist froh darüber, dazu sein, wo er ist. „Wir haben eine unfassbare fußballerische Qualität in der Mannschaft. Das macht schon großen Spaß“, sagt Kayser.

Der große Wunsch nach mehr Freizeit und damit indirekt auch Spaß war es, der Mino Kayser nach seiner Juniorenzeit dazu bewog, einen anderen Weg einzuschlagen. Er hatte zuvor Jahre lang vieles seinem liebsten Hobby untergeordnet. Zeit für Freunde blieb da kaum. „Ich wollte das ändern und war in der privilegierten Situation, das auch umsetzen zu können“, erinnert sich Kayser zurück.  Also entschied sich der Abiturient ganz bewusst für die akademische Karriere und gegen die reine Fußballerlaufbahn. Ein einjähriges Stipendium in den USA ermöglichte Kayser, Studium und Sport auf hohem Niveau unter einen Hut zu bekommen.

Diesen Spagat meisterte er im Anschluss auch nach der Rückkehr in die Heimat. Mit der Spielvereinigung Bayreuth stieg der gebürtige Starnberger von der Landes- bis in die Regionalliga auf. „Das war eine tolle Zeit“, sagt Kayser, der seine bayerische Heimat schließlich Anfang 2019 verließ und gemeinsam mit seiner Freundin  nach Düsseldorf zog. „Wir waren damals beide mit dem Studium fertig und haben dann eine Pro-und-Contra-Liste über für uns interessante Städte angefertigt. Als dann auch noch Jobangebote aus Düsseldorf kamen, war die Entscheidung schnell gefallen“, sagt Kayser.

Dem Fußball blieb der heutige Unternehmensberater nach erfolgtem Umzug zunächst fern. Erst Anfang des Jahres stellte Roman Nahimi dann den Kontakt zu Sparta Bilk her. „Ich habe eine Mannschaft mit fußballerischem Niveau gesucht. Mir war aber auch wichtig, dass ich mit den Kollegen auch nach dem Training noch zusammensitzen kann“, so Kayser. An der Fährstraße findet er dieses Gesamtpaket. Wie Kayser haben zahlreiche Akteure im Aufgebot schon höherklassig gespielt. Nach kleineren Startschwierigkeiten funktioniert die Auswahl an Häuptlingen auch immer besser. „Wir haben uns zusammen gesetzt und über unsere Rollen gesprochen“, sagt Kayser, der sich selbst als „zentrales Sprachrohr“ auf dem Platz definiert. Hierbei hilft ihm auch seine Erfahrung, die er einst beim FC Bayern sammeln durfte. Stars wie David Alaba oder Toni Kroos standen mit ihm auf dem Trainingsplatz. „Toni Kroos war damals schon unfassbar. Gegen ihn hat man schon im Training keinen Ball gesehen“, erinnert sich Kayser.   

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