Lokalsport Millowitsch gehört in Grafenberg zu den Favoriten

Düsseldorf · Beim Großen Preis der Landeshauptstadt könnte das Pferd aus Köln seinen ersten Sieg in Düsseldorf feiern.

Am morgigen Sonntag fällt der Vorhang für die Galopprennsaison 2017 in Grafenberg. Die Zeiten, in denen jährlich an die zwei Dutzend Veranstaltungen bis weit in den November hinein, ja gelegentlich sogar auf Schnee zu Silvester stattfanden, gehören längst der Vergangenheit an. Das geben die Finanzen einfach nicht mehr her - da hilft auch nicht der quantitative Bestand an Rennpferden in Deutschland.

Immerhin: Ein höherer Wettumsatz, mehr Besucher als 2016 - die Bilanz des Reiter- und Rennvereins fällt im Rückblick auf das Rennjahr vor der finalen Veranstaltung positiv aus. Dies war auch dem durchweg guten Wetter an den Renntagen geschuldet. "Es klingt banal, aber wir veranstalten die Rennen nun einmal unter freiem Himmel", sagt Rennvereins-Präsident Peter-Michael Endres, "und es wenn es regnet, dann bleiben halt die meisten Leute daheim."

Der Große Preis der Landeshauptstadt ist morgen das sportliche Highlight des Tages. 1918 wurde das Rennen zum ersten Mal gelaufen, es gewann damals ein Pferd mit dem profanen Namen Gisela, der Austragungsort war nicht einmal Düsseldorf. Aufgrund der Kriegsfolgen musste man nach Gelsenkirchen ausweichen, erst ein Jahr später konnte wieder in Grafenberg gelaufen werden.

Mit sieben Pferden ist das Rennen derweil nicht übermäßig stark besetzt, da sich gerade in dieser Jahreszeit die Termine noch einmal ballen. Als Favorit wird ein Pferd antreten, das auf den Namen Millowitsch hört und, natürlich, aus Köln anreist. Zweimal ist er in diesem Jahr schon in Düsseldorf angetreten, gewonnen hat er aber noch nie - und trotz seiner unbestrittenen Klasse hat er auch morgen wieder ein Problem: Die geforderte Distanz von 1700 Metern könnte ihm zu weit werden. "Es ist sicher schon die Grenze", sagt sein Trainer Markus Klug, der allerdings nicht vor Ort sein wird. Stattdessen fährt er nach Paris. Dort läuft aus seinem Stall Dschingis Secret im Prix de l'Arc de Triomphe, dem wichtigsten Pferderennen der Welt.

Millowitsch, dessen Reiter Andreas Helfenbein ihn bestens kennt, wird es wohl auch ohne ihn schaffen. Möglicherweise kommt die stärkste Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Klug hat auch noch Attica mit Martin Seidl im Rennen. Im Frühjahr hat sie in Düsseldorf zwei Rennen gewonnen, danach zwang sie eine Verletzung zu einer längeren Pause. "Alles wieder in Ordnung", sagt Klug, "aber mit einer Platzierung wären wir schon zufrieden." Mit Silver Meadow, eine für schwedische Interessen in Frankreich trainierte Stute, kommt auch eine internationale Note ins Rennen, unterschätzen darf man sie sicher nicht. In Filip Minarik wurde zudem der amtierende deutsche Jockey-Champion gebucht.

Der "Große Preis" hätte natürlich auch gut für das beste in Grafenberg trainierte Pferd gepasst, doch hat sich Trainer Sascha Smrczek entschieden, den gerade in der Türkei erfolgreichen Wonnemond heute in Paris laufen zu lassen. Dort gibt es 200.000 Euro zu verdienen - doch noch etwas mehr als die 55.000 Euro, die tags darauf im Hauptereignis der Landeshauptstadt ausgeschüttet werden.

(RP)
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