Lambertz – Fortunas Herz

Der Kapitän wird nach eigener Aussage das erste Pflichtspiel aufgrund seiner Schulterverletzung verpassen.Im Cardio-Zentrum stand der Routine-Check für die Zweitliga-Fußballer an. Da gab es grünes Licht für die Saison.

Im Wartezimmer des Cardio-Zentrums an der Ivo-Beucker-Straße ist es ruhig. Nur eine Handvoll Patienten sind an diesem Nachmittag zu Gast bei Dr. Susanne Berrisch-Rahmel und Dr. Ulrich Keil, doch diese Patienten sind durchaus prominent. Es sind einige Fußballer des Zweitligisten Fortuna, die sich noch dem obligatorischen Check vor der Saison unterziehen müssen: Blut- und Urinuntersuchungen, Ultraschall und Belastungs-EKG stehen auf dem Programm.

Torwart Michael Melka kommt als erstes aus einem Behandlungszimmer. "Schon fertig?", fragt die Dame an der Anmeldung lächelnd. "Ja sicher", erwidert Melka, setzt sich wieder, und wartet auf das weitere Prozedere. Mittelfeldspieler Patrick Zoundi folgt ihm kurz darauf in den Warteraum, in den Ohren hat er unter dem weißen Cappy die Kopfhörer seines ebenfalls weißen I-Pod – der offizielle WM-Song "Waka Waka" von Shakira durchbricht die Stille des Wartezimmers.

Die nächsten Gäste sind Kapitän Andreas "Lumpi" Lambertz und Abwehrchef Jens Langeneke, letzterer eilt direkt zur Anmeldung und erklärt: "Ich kann kein Belastungs-EKG machen – ich bin verletzt." "Was willst du dann überhaupt hier", fragt Lambertz. "Alles andere machen", erwidert Langeneke und wird direkt im Anschluss zur Blutabnahme aufgerufen: "Ja super", freut sich der Innenverteidiger, dessen Knie es nach der leichten Verletzung "wieder etwas besser" geht.

Lambertz, der sich die Wartezeit mit einem Blick in eine Auto-Zeitschrift verkürzt, bevor noch Verteidiger Kai Schwertfeger hinzukommt, kann zwar das Belastungs-EKG mitmachen, doch seine Verletzung ist schwerwiegender als die Langenekes. Nach seiner Schultereckgelenksprengung wird der 25-Jährige das erste Pflichtspiel der Saison, das Pokalspiel bei der TuS Koblenz am Sonntag, 15. August, verpassen. Das ist bitter für Fortuna, denn "Lumpi" ist das kämpferische Herz im Mittelfeld. "Koblenz?", erwidert Lambertz auf die Frage nach seinem möglichen Comeback, "auf gar keinen Fall. Das dauert bestimmt noch zwei Wochen. Das muss ja auch alles stabil sein. Daran arbeite ich gerade, dazu mache ich Lauftraining."

Das macht sich auch beim Belastungs-EKG bemerkbar. "Er hat echt super Daten", freut sich Berrisch-Rahmel, die zum Mittelfeldspieler, der seit acht Jahren bei Fortuna ist, Vergleiche heranziehen kann: "Er war ja schon öfter hier." Denn diese medizinischen Checks sind Routine für Profisportler – heute kommen beispielsweise die Eishockeyspieler der DEG Metro Stars in die Praxis. Im Falle der Kicker sind diese Kontrollen vom Deutschen Fußball Bund (DFB) vorgeschrieben. "Es gibt fertige Bögen und die gehen an den Verband", erklärt Berrisch-Rahmel das Prozedere, das auch im Eishockey so gilt. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind angebracht, nachdem es im Sport immer wieder zu Todesfällen durch plötzlichen Herzstillstand gekommen ist. Zudem wird jeder mögliche Zugang erst im Cardio-Zentrum untersucht, bevor ein Vertrag geschlossen wird. Die gute Nachricht für Fortuna: Alle Spieler bekamen grünes Licht für die Saison.

(RP)
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