Lokalsport Kapitän Weber bringt Fortuna II auf Kurs

Düsseldorf · Der Fußball-Regionalligist holt seinen ersten Saisonsieg. Bei der Zweitvertretung bleibt aber vieles Stückwerk.

Kurz vor dem Ende wird es an der Düsseldorfer Auswechselbank noch einmal richtig eng. Wie üblich bei Heimspielen betreten die verletzten Spieler von Fortunas Zweitvertretung den Innenraum des Paul-Janes-Stadions, um aus nächster Nähe die Schlussminuten mitzuerleben. Doch weil sich gleich sieben Spieler im Krankenstand befinden, ist der Platz an der Seitenlinie ziemlich eng bemessen. Ein Bild passend zum Geschehen auf dem Platz, wo die Rot-Weißen ihren knappen 1:0-Vorsprung mit zittrigen Knien über das Ziel retten.

Für Trainer Taskin Aksoy war der anschließende Schlusspfiff nur kurz eine Erlösung. Bereits wenige Augenblicke später befahl der Fußballlehrer seine Schützlinge mit finsterer Miene wieder in die Kabine. So einfach wollte der 49-Jährige die Geschehnisse rund um diesen ersten Saisonsieg dann doch nicht auf sich beruhen lassen. Denn abgesehen von den drei Punkten lag bei der U23 vor allem spielerisch vieles im Argen. "Schöner Fußball geht, glaube ich, anders", brachte es der Coach auf der Pressekonferenz auf den Punkt. Natürlich sei dieser Umstand aufgrund der aktuellen Situation zweitrangig, doch wer den Deutsch-Türken kennt, weiß, dass ihm das "Wie" auf dem Platz fast schon wichtiger ist als das Ergebnis.

Und da konnte Aksoy einige Mängel aufzählen: "Während wir in der ersten Halbzeit überhaupt keine Räume zugelassen haben, waren diese in der zweiten plötzlich da. Zudem haben wir im Umschaltspiel kein Tempo gemacht, so dass wir nach vorne nicht so die Torgefahr erzeugt haben, wie ich mir das gewünscht hätte." Besonders der letzte Aspekt mutete angesichts der offensiven Ausrichtung mit gleich drei Stürmern in der Startelf seltsam an. Allerdings verhinderte nicht nur fehlendes Tempo aussichtsreiche Chancen, sondern auch die mangelnde Bereitschaft, konsequent in die freien Räume zu laufen, wodurch das Spiel nach Balleroberungen ziemlich statisch blieb.

Wenigstens auf den Kapitän war Verlass. Nicht nur, dass Christian Weber den entscheidenden Treffer beisteuerte, der bald 33-jährige Routinier war auch als Antreiber umtriebig auf dem Platz unterwegs, stürzte sich in zahlreiche Zweikämpfe und fütterte seine Mitspieler immer wieder mit Pässen. Die Rückkehr ins defensive Mittelfeld hat dem Ex-Profi offensichtlich gut getan. Eine Rückbesinnung auf die eigenen Stärken würde auch seiner Mannschaft gut tun - und den verletzten Teamkameraden eine entspanntere Schlussphase bescheren.

(RP)
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