Lokalsport Judoka Johannes Frey begeistert das Publikum

Düsseldorf · Beim Grand Prix in der Mitsubishi Electric Halle erkämpft sich der Lokalmatador vom JC 71 einen starken fünften Platz.

Johannes Frey vom Judoclub 71 hatte es gewusst. "Den Brasilianer bezwinge ich auf jeden Fall", hatte der 20-Jährige vor seinem ersten Kampf beim Judo Grand Prix in der Mitsubishi Electric Halle gesagt. Große Worte, denn sein Gegner war Leonardo Goncalves, und der ist amtierender U21-Weltmeister in der Wettkampfklasse bis 100 Kilogramm. Rückendeckung erhielt Frey durch Bundestrainer Richard Trautmann. "Johannes kann Goncalves schlagen" - so der Trainer.

Gesagt, getan: Frey siegte im sogenannten Golden Score, also in der Verlängerung der regulären vierminütigen Kampfzeit. Am Ende landete der JC-71-Judoka vor heimischem Publikum auf Platz fünf. Damit war Johannes besser als sein großer Bruder Karl-Richard, und der war immerhin 2015 Vize-Weltmeister. "Johannes hat es richtig gut gemacht. Er hatte ja auch keine leichte Auslosung. Er hat ein paar echte Kracher bezwungen", lobte der Sportdirektor des Deutschen Judo Bundes (DJB), Mark Borchert.

Der Modellathlet bezwang auch den Schweden Martin Pacek, der auf der World Tour des Internationalen Judo Verbands IJF schon 16 Medaillen holte, darunter vier goldene. Auch der Kubaner José Armenteros, Vize-Weltmeister 2014 und dreimaliger Panamerikameister, musste Freys Überlegenheit anerkennen. Gegen den Russen Kazbek Zankishiev, U20-Weltmeister 2011 und U23-Europameister 2014, reichte es für Frey jedoch nicht. Der Düsseldorfer blieb zu defensiv und bot Zankishiev zu viele Griffchancen.

Dennoch ist der amtierende U21-Vize-Europameister Johannes Frey einer der Hoffnungsträger des deutschen Judos. Er wird für kommende Aufgaben aufgebaut. Deshalb ist der Düsseldorfer in dieser Woche auch beim internationalen Trainingslager im Sportpark Niederheid mit dabei. Dort kann Frey mit den Größen des Judos trainieren und sich deren Tricks abschauen. "Das ist einmalig, dass nach einem großen Turnier die Sportler aus aller Welt gemeinsam trainieren. Das ist so, als ob Bayern München und Borussia Dortmund nach den Ligaspielen zusammen trainierten", erklärt DJB-Präsident Peter Frese.

Er weiß, dass sich das deutsche Judo in einer Umbruchphase befindet. Nach Olympischen Spielen hören ältere Judoka oft auf, jüngere müssen nachrücken. Deshalb schickte der DJB zu seinem Heim-Grand-Prix ein sehr junges Team. Viele der jungen Leute überraschten die arrivierten. So wie zum Beispiel die 21-jährige U23-Europameisterin Theresa Stoll (TSV München Großhadern). Sie sorgte für den Paukenschlag aus DJB-Sicht, holte sich in der Mitsubishi Electric Halle den Sieg in der Klasse bis 57 Kilogramm. Im Finale bezwang sie die Olympia-Zweite Sumiya Dorjsuren aus der Mongolei.

Für Frey war der Grand Prix in Düsseldorf zwar ein wichtiger Wettkampf, aber doch nicht mehr als eine Durchgangsstation. "Nach dem Grand Prix geht es wie gewohnt weiter. Mein nächster Turniereinsatz ist beim European Cup in Zürich am 11. März", berichtet Frey. Auch da tritt er bei den Herren an und kann erneut wertvolle Erfahrungen sammeln.

(RP)
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