Judo Johannes Frey holt Silber beim Judo-Grand-Slam

Der Düsseldorfer zieht beim Turnier im ISS-Dome damit im Ranking der Schwergewichtler zur Olympiaqualifikation an seinem Konkurrenten vorbei.

 Johannes Frey (links) gewinnt den Kampf der dritten Runde gegen Viti Dragic (Slowenien) umstritten durch Disqualifikation.

Johannes Frey (links) gewinnt den Kampf der dritten Runde gegen Viti Dragic (Slowenien) umstritten durch Disqualifikation.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

(tino) Die Absicht von Johannes Frey war klar. Der Kämpfer vom Judoclub 71 (JC 71) wollte beim Judo-Grand-Slam im ISS Dome möglichst vor Sven Heinle landen. Der Mann vom SV Fellbach lag in der Olympiaqualifikationsrangliste im Schwergewicht (über 100 Kilo) mit 1988 Punkten auf Platz 22 und damit genau 98 Zähler vor Frey auf Position 23. „Unser Ziel ist es, in möglichst vielen Gewichtsklassen nach Düsseldorf die Olympia-Nominierungen vorzunehmen, um den Athleten die Möglichkeit zu geben, sich optimal vorzubereiten. Im Schwergewicht der Männer werden wir mit der Nominierung aber noch warten“, hatte der Sportdirektor des Deutschen Judo-Bundes, Ruben Goebel, angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens gesagt. Da hatte Frey schnell augenzwinkernd einen Plan parat. „Ich gewinne einfach in Düsseldorf. Dann ist das Thema Olympia-Nominierung wohl durch“, hatte der 23-Jährige nicht ganz ernst gemeint angekündigt. Angesichts des 34-köpfigen Weltklassefeldes aus 22 Nationen, darunter Welt- und Europameister Guram Tushishvili (Georgien), EM- und WM-Bronzemedaillengewinner Roy Meyer oder Olympia-Dritter und zweifacher Europameister Henk Grol (beide Niederlande) war klar, dass Frey nicht zu den Siegfavoriten gehört.

Und als dem zweimaligen deutschen Meister zum Auftakt auch noch Grol zugelost wurde, schien Freys Plan tatsächlich ins Reich der Phantasie abzudriften. Der 71er aber ließ sich auch von großen Namen nicht schocken. „Ich habe in den letzten Jahren gerade in Düsseldorf bewiesen, dass ich auch renommierte Judoka bezwingen kann“, meinte Frey. Und dann zeigte er, dass seinen Worten auch Taten folgen können. Nacheinander räumte er Grol, Vito Dragic (Slowenien), den Dritten der U23-WM und -EM, Richard Sipoczu (Ungarn), sowie den Weltranglistenfünften Meyer aus dem Weg. Der Halbfinalkampf gegen den Niederländer begann mit einem Paukenschlag. Schon nach 30 Sekunden donnerte Frey seinen Kontrahenten mit einem blitzschnellen Wurf auf die Matte. Das Publikum forderte den Ippon, also einen ganzen Punkt, der den Sieg bedeutet. Doch die Kampfrichter entschieden auf Wazaari (halber Punkt). Diese Wertung brachte der Lokalmatador über die Zeit und erreichte damit den letzten Finalkampf des Tages. Dort wartete mit Tushishvili ein noch zu starker Gegner. Nach 46 Sekunden gelang dem Georgier eine Ippon-Wertung, der Kampf war vorbei, Frey hatte Silber geholt.

Heinle hatte bereits in der zweiten Runde verloren. In der neuen Olympiaqualifikations-Rangliste ist Frey am Fellbacher vorbei gezogen und bester Deutscher im Ranking. Und er war bester Deutscher beim heimischen Grand-Slam. Kein anderer aus dem Gastgeberland erkämpfte Silber oder gar Gold. Für den JC-71er Martin Matijass war in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm bereits im ersten Kampf Endstation.

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