Handball HSG siegt im Hexenkessel

Die Handballer bestehen die Prüfung in Aue. Lange liegen sie in der Lößnitzhalle zwar zurück, doch aufgrund ihrer starken Defensive gewinnen sie das Zweitliga-Duell am Ende verdient. Bester Torschütze: Michael Hegemann.

Es ist eine der schwierigsten Reisen, die ein Handball-Zweitligist seit mittlerweile knapp zwei Jahrzehnten antreten muss. So lange schon spielt der EHV Aue eben in dieser Klasse, und das so weit weg von den meisten seiner Kontrahenten, dass die Anreise allein ewig zu dauern scheint. Die Lößnitzhalle, in welcher die Sachsen im Herzen des Erzgebirges beheimatet sind, ist zudem ein wahrer Hexenkessel. In diesem gelang es der HSG, als eine von nun fünf Mannschaften in dieser Spielzeit zu gewinnen. Sie setzte sich 30:24 (13:14) durch.

"Es war nicht einfach, einen kühlen Kopf zu bewahren", sagte Trainer Ronny Rogawska. "Aber meine Jungs haben einen coolen Auftritt hingelegt." Der war auch nötig, um nach der Heimniederlage vor einer Woche gegen Bietigheim wieder zurück in die Spur zu finden. Nachdem die Gäste die Führung, die sie seit die komplette Anfangsphase inne hatten, in der zehnten Minute verspielten, dauerte es länger als eine halbe Stunde, bis die Düsseldorfer sie wieder zurückerlangten.

"Wir haben unsere Führung zu leicht aus der Hand gegeben", resümierte Rogawska. Mit dem Spielstand kippte auch die Stimmung — zu Gunsten der Gastgeber. Die Folge: einige technische Fehler und diverse Fehlwürfe. Durch den letzten in der ersten Halbzeit kamen die Auer Sekunden vor der Sirene zu einem Tempogegenstoß, den sie nach einem Foulspiel mit einem verwandelten Siebenmeter zur 14:13-Pausenführung verwerteten. "Dabei wollten wir unbedingt vermeiden, dass wir mit einem Negativerlebnis in die Pause gehen", sagte Sportdirektor Daniel Stephan. "Die Mannschaft hat anschließend aber die richtige Reaktion gezeigt."

Dabei war es erneut die Defensive, die den Schlüssel zum Sieg lieferte. Ab der 37. Minute spielte Jan Henrik Behrends, der zuvor besonders in der Abwehrarbeit geschont und vom jungen Bastian Roscheck ersetzt worden war, komplett durch. "Von da an klappte bei uns alles", sagte Rogawska. Mehr als 15 Minuten lang kassierte sein Team keinen einzigen Gegentreffer (Torhüter Almantas Savonis hielt in dieser Periode zwei Siebenmeter) und fuhr die Angriffe konsequent zu Ende. Dabei griff neben dem Einsatz von Behrends, der vier seiner fünf Tore in der Schlussphase erzielte, auch die Umstellung im Rückraum, in dem Valdas Novickis und Michael Hegemann, mit sieben Treffern bester Schütze der Partie, die Positionen tauschten. Marcel Wernicke verstand es nahezu optimal, schnelle Gegenangriffe einzuleiten. Florian von Gruchalla, der aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Nils Artmann komplett durchspielte und fünf Tore markierte, schaffte es, bei seinen Möglichkeiten geduldig zu bleiben. Es war das richtige Mittel, um im Hexenkessel zu bestehen.

(RP)
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