Handball HSG serviert Fans nur Magerkost
Der Spitzenreiter und Aufstiegs-Favorit der zweiten Handball-Bundesliga kam gestern im Burg-Wächter Castello nur zu einem mühsamen 32:31-Sieg über den Nachbarn und Aufsteiger Leichlinger TV. Die starke Heimbilanz der Düsseldorfer bleibt aber unangetastet.
Die Fastenzeit hat bei der HSG offensichtlich schon etwas früher begonnen. Denn was der Spitzenreiter der zweiten Handball-Bundesliga seinen Fans am Karnevalssonntag im Burg-Wächter Castello zumutete, war gelinde gesagt Magerkost. Mit einem knappen 32:31 (15:12)-Sieg über den Leichlinger TV behielten die Düsseldorfer immerhin ihre weiße Weste und bleiben in ihren Heimspielen ungeschlagen.
Dennoch — dieser dürftige Auftritt dürfte Trainer Georgi Sviridenko nicht gefallen haben. Immer wieder hatte er vor dem Drittletzten gewarnt und die Partie eine "Kopfsache" genannt.
Doch nur drei Männer verliehen diesem Begriff die nötige Farbe: HSG-Manager Frank Flatten trug beispielsweise zu seinem schwarzen Anzug einen Cowboyhut als karnevalistisches Extra. Von den Spielern hatten Andrej Kurchev — der neunmal traf — und Torhüter Matthias Puhle den Auftrag ihres Trainers besonders ernst genommen. Vor allem der Keeper wuchs zeitweise über sich hinaus, zeigte 19 Paraden. Nur an ihm lag es, dass die HSG auch tatsächlich als Sieger das Feld verließ, denn in Abwehr und Angriff agierte der Spitzenreiter viel zu fahrlässig.
Vor allem André Niese nutzte die Löcher in der Defensive ein ums andere Mal aus: Der Halbrechte, der während dieser Saison von der HSG nach Leichlingen gewechselt war, erzielte nun in einem Spiel so viele Treffer gegen seinen Ex-Club, wie zuvor in 13 Partien für die Düsseldorfer: Fünf Mal war er erfolgreich. "Jedes Tor war eine Bewerbung für Georgi und die HSG", klärte Niese hinterher auf und fügte hinzu: "Wenn es möglich ist, würde ich gern nach der Saison nach Düsseldorf zurück kommen."
Auf Nieses Position hatte aber gestern Kurchev einen Sahnetag erwischt; er traf fast nach Belieben. Doch der Rückraumspieler wurde auch immer wieder gut von Valdas Novickis in Szene gesetzt, der häufig auf der Mitte spielte. Der Litauer feierte übrigens gestern seinen 23. Geburtstag, den er sich wesentlich entspannter vorgestellt hatte: "Nein, so spannend hätte ich das Spiel nicht erwartet. Vielleicht haben wir den Gegner unterschätzt", gab Novickis zu. Das musste auch sein Trainer mitansehen.
Sviridenko erklärte anschließend: "Wir hatten zu viele technische Fehler, haben zu viele freie Bälle verworfen. Das passt nicht zu unserem Niveau. Die Einstellung war von Anfang an nicht da. Wir haben immer gesagt, dass das Kopfsache ist. Jetzt sind wir noch einmal mit zwei blauen Augen davon gekommen." Da war sie wieder — die Kopfsache. Vielleicht waren Sviridenkos Mannen damit aber auch schon beim nächsten Heimspielgegner und einzigen Verfolger, Bergischer HC, der sich am Sonntag, 8. März, im Burg-Wächter Castello vorstellt.