Handball HSG: Mutig ins Kellerduell

Heute Abend wollen die Düsseldorfer beim Vorletzten der Handball-Bundesliga endlich den ersten Auswärtssieg der Saison landen. Doch auch die HSG Wetzlar verzeichnete zuletzt einen Aufwärtstrend.

Der 29:27-Coup gegen den TV Großwallstadt kam gerade zum richtigen Zeitpunkt: Heute Abend kann die HSG wirklich jedes Fitzelchen Selbstvertrauen gebrauchen. Um 20 Uhr tritt der Handball-Bundesligist bei der HSG Wetzlar an — zu einem Kellerduell erster Klasse. Falls die Düsseldorfer ihrer bislang verheerenden Auswärtsbilanz (0:12 Punkte) eine weitere Niederlage anfügen sollten, würde sie nur noch ein Zähler vom Vorletzten aus Nordhessen trennen.

Nach der Statistik wäre eine solche Pleite nicht einmal unwahrscheinlich. Dreimal spielte die HSG seit ihrem Wiederaufstieg in Wetzlar, dreimal zog sie den Kürzeren. "Die Statistik schockt mich überhaupt nicht", versichert allerdings der Düsseldorfer Trainer Nils Lehmann. "Bei unserer Pokal-Niederlage fehlte uns einfach der Biss, im letzten Ligavergleich hatten wir einen schlechten Tag erwischt."

Beides soll heute nicht passieren. Der Respekt vor den Gastgebern ist dennoch groß, denn ausgerechnet am vergangenen Spieltag landeten sie mit dem 25:22 in Minden ihren ersten Saisonsieg. "Da haben sie vor allem in den Schlussminuten kämpferisch überzeugt", berichtet Lehmann. "Zudem waren die Wetzlarer in heißen Phasen unglaublich abgeklärt. Man stelle sich vor: Beim Stand von 21:21 spielen die einen Kempa-Trick!"

Weniger wegen solcher technischen Finessen des Gegners als wegen der eigenen Auswärtsbilanz stellt Lehmann fest: "Wir sind Außenseiter." Selbst die überwiegend starke Vorstellung gegen Großwallstadt kann ihn davon nicht abbringen: "Wir haben nun einmal auswärts noch nicht gepunktet, und in Wetzlar erwartet uns eine volle Halle, die absolut hinter ihrer Mannschaft steht. Das wird die Hölle."

Das Gegenrezept klingt einfach — die Partie möglichst lange offen halten, "dann wird Wetzlar nervös". Und vielleicht schlägt dann ja wieder die Stunde von Max Ramota, der in der engen Schlussphase gegen Großwallstadt in die Partie kam und vier wichtige Treffer erzielte. "Von Beginn an werde ich Max wohl noch nicht einsetzen", verrät Nils Lehmann, "aber er hat im Training und nun auch im Spiel einen klaren Aufwärtstrend erkennen lassen. Er ist ein Typ, den man auch in der 40. Minute bringen kann und der dann den nötigen Mut hat." Und Mut dürfte heute Abend in der Rittal-Arena eine der gefragtesten Tugenden bei den Blau-Gelben sein.

(RP)
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