HSG: Flatten spricht Klartext

Äußerlich schien Frank Flatten gelassen. Bei der gestrigen Pressekonferenz nahm der Präsident des Handball-Zweitligisten HSG Düsseldorf Stellung zu den jüngsten Ereignissen bezüglich der gescheiterten Spielgemeinschaft DDHC Rheinland. Mit der Zeit sollte aber allen Beteiligten auffallen, dass der 46-Jährige innerlich brodelte, Diplomatie war gestern. "Ich kann das, was in den letzten Tagen passiert ist, nur auf das Allerschärfste kritisieren", sagte er. "Ich habe gar kein Verständnis dafür."

Im Mittelpunkt steht dabei der Geschäftsführer der Rheinländer. Heinz Lieven beantragte im Alleingang die Insolvenz der Mannschaft. "Ein Mann, ein Wort", sagte Flatten, "ist keine passende Beschreibung für ihn". Das größte Problem dabei: Aufgrund der Zurücknahme des Lizenzantrags für die kommende Saison steht die HSG mit leeren Händen da. Flatten konsterniert: "Laut meinen Informationen ist der DHC sogar noch im Soll. Man hat mich völlig im Dunkeln gelassen, und nun haben wir keine Wahl mehr."

Somit stehen damit bereits drei von vier Absteigern der Liga fest. Neben dem insolventen DHC und der HSG wird sich der TV Korschenbroich in der dritten Liga konsolidieren. Ob man es aber glaubt oder nicht, die Schützlinge von Coach Ronny Rogawska können sich auch demnächst nicht auf das Sportliche konzentrieren. "Wir haben durch die missglückte Kooperation ein paar Sponsoren verloren, die nur im Falle einer Spielgemeinschaft in das sinkende Schiff HSG investiert hätten", erklärt Flatten, der sich nun wieder mit akuten Finanznöten herumschlagen muss. "Wir müssen noch 75 000 Euro einnehmen, um diese Saison abschließen zu können. Da die Zuschauerzahlen stark rücklaufend sind, kann ich nur an alle möglichen Sponsoren appellieren, dass sie die Jungs unterstützen." Das heißt im Klartext: Das Team braucht umgerechnet 2000 Euro pro Spiel für die kommenden Begegnungen – und das schnell. "Schon für Samstag beim Spiel gegen HC Erlangen brauchen wir diese finanzielle Unterstützung", betonte der Präsident. Ansonsten würde die chaotische Spielzeit 2011/12 frühzeitig zwangsbeendet werden.

Den Eindruck konnte man aber auch schon bei der gestrigen Partie der "Löwen" gegen den akut abstiegsgefährdeten VfL Potsdam bekommen. 180 Zuschauer schienen sich regelrecht in das Castello verirrt zu haben. Allen widrigen Umständen zum Trotz zeigten die Düsseldorfer wieder einmal eine höchst couragierte Leistung. Belohnt wurde diese aber nicht. Die HSG verlor mit 25:28 (16:14).

(RP)
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