Grand Slam Die Judo-Welt schaut nach Düsseldorf

Der Judo-Grand-Slam in der Landeshauptstadt hat sich zu einem Event mit großer Sogwirkung entwickelt.

Noch kann ich Johannes Frey (Judoclub 71/JC 71) die Kämpfe seiner Nationalmannschaftskameraden entspannt anschauen. Freitag und Samstag stehen erst einmal die leichteren Gewichtsklassen beim Judo Grand Slam im ISS Dome an. Für die JC 71-Hünen wird es am Sonntag ernst, denn dann sind die „schweren Jungs“ dran. Frey startet im Schwergewicht, also in der Wettkampfkategorie mit mehr als 100 Kilogramm Körpergewicht. Und er will aufs Siegertreppchen. „Johannes hatte verletzungsbedingt fast ein halbes Jahr Pause machen müssen. Bei seinem Comeback gewann er den deutschen Meistertitel am Jahresanfang trotzdem im Spaziergang“, sagt Judo-Bundestrainer Richard Trautmann. „International ist er beim Grand Slam in Paris vor zwei Wochen wieder ins Geschehen eingestiegen. Da weht ein anderer Wind, aber er hätte seinen zweiten Kampf gegen den späteren Sieger nicht verlieren müssen. Johannes hat Potential nach oben. Wenn die Auslosung passt, dann kann er um die Medaillen mitkämpfen.“

Freys Pech ist aber, dass er wegen seiner Wettkampfpause keine Setzposition beim Grand Slam in Düsseldorf erhielt. „Er kann direkt in Runde eins gegen Kim Sungmin, dem Sieger des Grand Slams von Paris, oder einen der anderen Top-Stars gelost werden“, erklärt Trautmann. So richtiges Losglück hatte Frey nicht. In seinem ersten Kampf trifft der Düsseldorfer auf den Weltranglisten-19. und zweimaligen WM-Bronzemedaillengewinner Yakiv Khammo aus der Ukraine. Insgesamt sind 37 Judoka im Schwergewicht am Start.

Der Judo Grand Slam in der Landeshauptstadt hat sich zu einem Event mit großer Sogwirkung entwickelt. Diesmal sind 606 (362 Männer, 244 Frauen) Judoka aus 93 Nationen am Start. Alle fünf Kontinente sind mit Top-Athleten in Rath vertreten. „Ich bin sicher, dass das kein anderer der insgesamt sechs Gand Slam-Standorte in diesem Jahr toppen kann“, meint der Sportdirektor des Deutschen Judo Bundes (DJB), Ruben Goebel. „Hier fühlen sich alle richtig wohl.“ Das und der bereits begonnene Qualifikationszeitraum für die Olympischen Spiele 2020 In Tokio (Japan) ziehen die Top-Judoka ins Rheinland.

So auch den Olympiasieger Ono Shohei und den dreimaligen Weltmeister Ebinuma Masashi (beide Japan). Als amtierende Weltmeister kommen unter anderem Nikoloz Sherazadishvili aus Spanien, Clarisse Agbegnenou aus Frankreich sowie Tsukasa Yoshida aus Japan in die Sportstadt. Und auch der Weltranglistenerste der Klasse bis 100 Kilogramm, der Georgier Varlam Liparteliani, ist für Düsseldorf kampfbereit.

Die deutschen Hoffnungen ruhen unter anderem auf Paris-Sieger Dominik Ressel (bis 81 kg) und Luise Malzahn, die sich in der französischen Hauptstadt auf Platz zwei kämpfte. „In Paris sind aber einige unserer Judoka unter Wert geschlagen worden. Da kann schon noch etwas kommen“, gibt sich Goebel optimistisch. Weitere Medaillenhoffnungen haben jedoch schon ein paar Dämpfer bekommen. So kann der Weltmeister 2017, Alexander Wieczerzak (bis 81 kg), nicht am Heimturnier teilnehmen. „Ich habe mir in Paris eine dreifache Fußverletzung zugezogen. Ich habe letzte Woche zwar versucht, zu trainieren, aber es ging nicht“, so Wiezcerzak. „Ich musste schweren Herzens für Düsseldorf absagen. Es ist doch immer etwas Besonderes vor heimischer Kulisse zu kämpfen.“

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