Rudern Gold-Ruderer Müller wieder da

Düsseldorf · Einige konnten es gar nicht abwarten Schon bevor Ruderer Lukas Müller (RC Germania) aus London kommend Düsseldorfer Boden betreten hatte, knallten ein paar Sektkorken. Danach stieg die Anspannung aber noch deutlich an, denn jedem der knapp 40 Germanen wurde plötzlich wieder bewusst, warum sie zum Flughafen gekommen sind. Sie wollten ihrem Olympiasieger den gebührenden Empfang bereiten.

 Präsentiert stolz seine Goldmedaille am Flughafen: Lukas Müller.

Präsentiert stolz seine Goldmedaille am Flughafen: Lukas Müller.

Foto: Tino Hermanns

Müller hatte als Crew-Mitglied des Deutschland-Achters zur goldenen Verbesserung der nationalen Medaillenbilanz gesorgt. Plötzlich hatte Maren Derlin, die selbst bei zwei Olympischen Spielen für den Deutschen Ruder verband am Start war, Müller entdeckt. "Da ist er", rief sie. Stimmgewaltiger Jubel brach los, unterstützt von Tröten, Ratschen und Knarren. Viele Fotoapparate wurden in Stellung gebracht, weitere Flaschen Sekt geköpft.

Der 2,08-Meter-Mann kam mit leichtem Gepäck durch die Tür, stockte kurz, fing verlegen an zu lächeln und nahm die ernstgemeinten Huldigungen entgegen. Das Lächeln verschwand die nächste Stunde nicht mehr von seinem Gesicht. "Das ist Wahnsinn. Ich hätte nie gedacht, dass so viele kommen. Ich bin echt beeindruckt", murmelte der Ruder-Riese. "Zeig uns mal die Medaille", "Du hast ja noch gar keinen Sekt", "Lass Dich umarmen", viele Anforderungen prasselten zeitgleich auf den 25-Jährigen ein, seelenruhig versuchte er allen seinen Fans gerecht zu werden.

Den endgültigen Germania-Ritterschlag erhielt Müller durch die Gratulation von Gerd Cintl. Cintl saß 1960 mit im Germania-Vierer, der bei den Olympischen Spielen in Rom Gold gewann. Sowieso war viel Germania-Sportprominenz am Flughafen. Neben den Olympioniken Cintl und Derlin nahmen auch die Olympia-Ruderer Helmut Sprunk (1956 Melbourne) und Albrecht Müller (1964 Tokio), der mit Lukas weder verwand noch verschwägert ist, ihren Nachfolger persönlich in Empfang. "Es ist etwas ganz Besonderes, so empfangen zu werden. Da merkt man, dass der ganze Verein hinter einem steht", freute sich Müller.

Der zurückhaltende junge Mann hatte in London schon eine Marathontour in Sachen Gratulationen hinter sich gebracht. Von ARD ging es zum ZDF, von Radioreportern zu Zeitungsjournalisten, vom Deutschen Haus zur Leitung der Olympiamannschaft - überall musste Müller Hände schütteln, Fragen beantworten und Gratulationen entgegennehmen. "Ich muss die ganzen Ereignisse erst mal verdauen und runterkommen. Ich freue mich auf mein eigenes Bett", meinte Düsseldorfs einziger Olympiasieger bei den Spielen in London.

(ila)
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