Tischtennis Gionis gewinnt Borussias Schlüsselspiel

Düsseldorf · Der Erfolg des griechischen Nationalspielers gegen Alexey Smirnov bringt die Tischtennis-Profis im ersten Champions-League-Finalspiel gegen Orenburg auf die Siegerstraße. Am Ende heißt es 3:1.

Selten hat man Rekord-Europameister Timo Boll so gelöst lächeln sehen. Sämtliche Anspannung war von ihm und seinen Mannschaftskameraden abgefallen. Boll, Panagiotis Gionis und Patrick Franziska lagen sich glücklich in den Armen, feierten allerdings in eher stiller Freude den 3:1-Sieg Borussias im Champions-League-Finalhinspiel über den TTC Fakel Orenburg aus Russland.

Erst nach einer Minute nahmen sie die verdienten Ovationen der 1100 Zuschauer im ausverkauften Arag-Center-Court entgegen. "Das war ein hochklassiges Endspiel. Es war sehr schwer zu gewinnen", sagte Boll.

Da konnte auch Sharath Kamal Achanta, der wegen eines gerissenen Muskels im hinteren Oberschenkel nicht zum Einsatz kam, ganz entspannt sein. "Ich bin nicht enttäuscht, dass ich nicht spielen kann, solange die Jungs gewinnen", hatte der Inder kurz vor dem Finale gesagt. In erster Linie sorgte Boll dafür, dass Achanta nicht enttäuscht zu sein brauchte. Der Weltranglisten-Siebte wurde mit seinen beiden Erfolgen über die Ex-Borussen Vladimir Samsonov (Weltrangliste 9) und Dimitrij Ovtcharov (6) zum Matchwinner.

"Ich habe Timo sofort gesagt, dass er mein Held ist", bestätigte Franziska. Mit seinem 3:2-Erfolg in einem hochklassigen und spannungsgeladenen Weltklasse-Duell mit Ovtcharov hatte Boll seinen Kumpel Franziska vor einem zweiten Auftritt bewahrt. "Darüber bin ich sehr erleichtert", sagte Franziska, der gegen Ovtcharov mit 1:3 verlor. "Bei 1:1 und 7:3 im dritten Satz habe ich geglaubt, ich hätte Dima im Griff. Aber gegen ihn darf man sich keine auch noch so kleinen Konzentrationslücken erlauben", meinte der 22-Jährige selbstkritisch.

Den Auftakt der Borussia-Gala hatte Boll mit einem 3:0-Sieg über Wladimir Samsonov (9) gemacht. "Timo gegen Vladi, das war ein dickes Ausrufezeichen", meinte Franziska. Seit 15 Jahren stehen sich Boll und Samsonov auf Weltklasse-Niveau gegenüber. Beide kennen sich in- und auswendig. Doch diesmal war nur der Düsseldorfer dazu in der Lage, sein Gegenüber zu überraschen. Nach einigen verlorenen Ballwechseln zeigte Samsonovs Gesicht totale Verblüffung. "Timo war Weltklasse", resümierte Borussia-Manager Preuß kurz und bündig.

Das Schlüsselspiel des Tages absolvierte jedoch Defensivspezialist Panagiotis Gionis gegen Alexey Smirnov, denn dabei war der Druck besonders groß. "Wir wussten, dass das dritte Spiel das wichtigste war", erklärte der griechische Nationalspieler. "Smirnov ist der schwächste Spieler im Orenburg-Team und musste deswegen unbedingt geschlagen werden. Ich war sehr fokussiert. Ich hätte eventuell auch ein 3:0 machen können, aber okay, gewonnen ist gewonnen."

Trotz des 3:1-Sieges mit 10:6 Sätzen haben die Borussen das Finale aber noch nicht als gewonnen abgehakt. Dass ein 3:1 im Hinspiel nicht zum Triumph reicht, dafür sind sie selbst das beste Beispiel. Im Viertelfinale hatten die Düsseldorfer im Hinspiel in Pontoise mit eben jenem Resultat verloren, warfen die Franzosen aber dennoch aus der Champions League. "Das war ein guter erster Schritt, jetzt müssen wir auf dem Boden bleiben", kommentierte Cheftrainer Danny Heister in seiner gewohnt unaufgeregten Art. "Erstmal kommt jetzt noch das Meisterschafts-Finale und dann fahren wir nach Orenburg."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort