Galopp Shalona triumphiert beim Stutenpreis

Vor einer spärlichen Kulisse setzt sich Jockey Maxim Pecheur dank eines starken Schlussspurts durch.

 Das Pritt-Rennen gewann Adrie de Vries (links, auf Nubius) am Samstag vor Filip Minarik (auf Surely Motivated).

Das Pritt-Rennen gewann Adrie de Vries (links, auf Nubius) am Samstag vor Filip Minarik (auf Surely Motivated).

Foto: rp/HORSTMUELLER GmbH

Regenwetter, kühle Temperaturen, zeitgleich das Fortuna-Spiel, dazu noch im frei empfangbaren Fernsehen das westfälische Derby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 – der Samstags-Renntag in Grafenberg litt enorm unter der widrigen Witterung und war wirklich unglücklich terminiert. Was daran liegt, dass die Fußball-Ansetzungen rund zwei Monate vor der jeweiligen Partie festgelegt werden, die Planungen bezüglich der Renntage aber immer schon im Herbst intensiviert werden.

So war es gerade einmal eine niedrige vierstellige Zahl von Besuchern, die sich Richtung Rennbahn aufgemacht hatten. Der Wettumsatz war entsprechend mäßig. Das wichtigste Ereignis war der Henkel-Stutenpreis, ein Vorbereitungsrennen auf den in den kommenden Wochen anstehenden Klassiker in Düsseldorf. Die Siegerin Shalona allerdings hat nicht einmal eine Nennung für eines dieser Rennen, „keine Ahnung, wo ich mit ihr weitermache“, kommentierte der positiv überraschte Coach Henk Grewe den Erfolg.

Noch im vergangenen Jahr war die Stute bei Sascha Smrczek in Grafenberg im Training, hatte ihren einzigen Start, im November in Krefeld, auch erfolgreich absolviert, doch entschloss sich Besitzer Klaus Hofmann zu einem Trainerwechsel. Im Galopprennsport manchmal schwer nachvollziehbar, aber wie in anderen Sportarten nicht ungewöhnlich. Maxim Pecheur, 26, derzeit die Nummer eins der deutschen Jockeys, wartete auf Shalona mit seiner Attacke sehr lange und gewann das Rennen erst auf den letzten Metern gegen die höher eingeschätzte Sharoka.

Mit langem Gesicht verließ hingegen Grewes Kollege Andreas Wöhler die Rennbahn. Mit Dynamic Kitty und Ivanka hatte er die beiden Favoritinnen gesattelt, sie kamen allerdings auf den letzten Plätzen ins Ziel. „Das macht mich etwas ratlos, das muss ich erst einmal analysieren“, sagte er hinter enttäuscht. Pferderennen sind eben keine Wunschkonzerte.

Nach dem Lauf zur Weltmeisterschaft der Amateurrennreiter wurde indes nicht ganz überraschend die deutsche Nationalhymne intoniert – weil der 61 Jahre alte Kevin Woodburn, in Bayern ansässiger Ex-Profi, auf der Mitfavoritin Réti-Eröffnung, deren Name aus dem Schach entlehnt ist, problemlos einen Start-Ziel-Sieg herauslief. Gefeiert wurde er von seinen ehemaligen Kollegen gebührend.

Mit zwei Erfolgen war Trainer Peter Schiergen der Mann des Tages, er gewann die Rennen für die Dreijährigen mit der Derby-Hoffnung Nubius, und etwas überraschend auch mit Durance. Dann gab es am Königstag der Niederlande passenderweise auch einen Doppelerfolg für den Stall des schwergewichtigen Autohändlers Lucien van der Meulen aus Rijkevoort, der nicht nur Besitzer, sondern auch Trainer der Pferde ist: Molly Filou und Impactful hießen seine Sieger, einmal saß Anna van den Troost, dann der Kasache Bauyrzhan Murzabayev im Sattel. An internationalem Flair mangelte es am Samstag also nicht.

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