Tischtennis "Für uns wäre es das erste Mal"

Andreas Preuß (48), Manager von Tischtennis-Bundesligist Borussia, über den Traum vom ersten Titel-Triple der Vereinsgeschichte, mögliche Horrorszenarien und den FC Bayern München.

 Zwei deutsche Tischtennisklubs stehen im Finale der Champions League.

Zwei deutsche Tischtennisklubs stehen im Finale der Champions League.

Foto: rponline

Herr Preuß, wie nervös sind sie schon jetzt vor den beiden letzten Spielen der Tischtennissaison für Borussia? Immerhin geht es da um den Champions-League-Titel und die Deutsche Meisterschaft.

Preuß Jetzt läuft erst einmal die Mannschafts-Weltmeisterschaft in Moskau. Von dort müssen Timo Boll, Christian Süß und Seiya Kishikawa wieder gesund zurückkommen. Und hoffentlich haben sie dann erfolgreich gespielt und entsprechendes Selbstvertrauen. Erst dann geht es wieder mit der Borussia weiter.

Apropos Christian Süß, er fehlte ja verletzt im ersten Meisterschaftsendspiel. Wie geht es ihm?

Preuß Bei Christian sieht es gut aus. Er hatte zwar noch längere Zeit einen Bluterguss nach seinem Muskelfaserriss, aber er ist wieder voll belastbar, wie er in diesen Tagen auch bei der Mannschafts-WM zeigt.

Also wird im Finalrückspiel um die Meisterschaft (9. Juni, Arag CentreCourt am Staufenplatz, d. Red.) eine andere Mannschaft spielen als im Hinspiel?

Preuß Wenn alle gesund sind, ja. Aber das garantiert uns noch lange nicht den Titel. Wir haben zwar das Hinspiel 3:2 gewonnen, doch es kann gut sein, dass wir auch im Rückspiel wieder ins entscheidende Doppel müssen. Das müssen wir aber nicht gewinnen.

Es wird sich leichter spielen, wenn die Borussia den Champions-League-Sieg im Finalrückspiel (6. Juni, am Staufenplatz) perfekt gemacht hat. Den hat sie nach dem 3:0 in Charleroi ja eigentlich schon sicher.

Preuß Das scheint nur so. Es kann ganz schnell unheimlich viel Druck entstehen. Timo kann im ersten Einzel gegen Dimitrij Ovtcharov verlieren. Dima hat Timo ja schon ein-, zweimal geschlagen. Im zweiten Spiel wächst dann womöglich Charlerois Chinese über sich hinaus, gewinnt gegen Christian. Dann sitzen wir kreidebleich auf der Spielerbank, und Seiya geht mit zitternden Knien an den Tisch.

Malen Sie da nicht ein ziemliches Horrorszenario an die Wand?

Preuß Nein, es kann ja nach 20 Minuten schon alles klar sein für uns. Es kann aber durchaus auch zu einem echten Endspiel zwischen Kishikawa und Petr Korbel oder Jean Michel Saive kommen.

Neben dem FC Bayern München ist Borussia schon das zweite deutsche Team, dass in diesem Jahr das Triple schaffen kann. Die Hoffnungen der Bayern waren vergeblich...

Preuß Ich glaube, das hat es nie zuvor gegeben, dass zwei deutsche Mannschaften das Triple schaffen können. Für uns wäre es das erste Mal. 1995 haben wir zwar den nationalen Pokal, die Meisterschaft und den ETTU-Pokal gewonnen, aber Meister, Pokalsieger und Champions-League-Sieger in einer Saison waren wir noch nicht. Natürlich schielt man immer mal wieder zu den Bayern, aber wir spielen ja Tischtennis.

Tino Hermanns führte das Gespräch.

(RP)
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