Football-Spieler und -Trainer Estrus Crayton – mit 48 Jahren noch nicht müde

Düsseldorf · Ex-Panther Estrus Crayton ist als Spieler und Trainer bei den Düsseldorf Bulldozern in der Football-Regionalliga aktiv. Siebenmal holte er allein den German Bowl.

In voller Montur: Football-Profi Estrus Crayton beim Spiel seiner Panther gegen die Kiel Baltic Hurricanes im Mai 2011.

In voller Montur: Football-Profi Estrus Crayton beim Spiel seiner Panther gegen die Kiel Baltic Hurricanes im Mai 2011.

Foto: Benefoto

Seine Haare sind nicht mehr so dunkel wie vor 25 Jahren, als er in Lohausen aus dem Flugzeug stieg und zum ersten Mal deutschen Boden betrat. Ansonsten fallen an Estrus Crayton ein Vierteljahrhundert später kaum Veränderungen auf. Man könnte meinen, dass der mittlerweile 48-Jährige mit seiner Größe von über 1,90 Meter und seiner makellosen Figur immer noch als Spieler im American Football aktiv wäre.

„Das war ich letzte Saison auch noch“, gesteht der wohl beste Amerikaner, der je in Deutschland und Europa in dieser Sportart brilliert hat. „Ich habe bei den Düsseldorf Bulldozern nicht nur als Trainer gearbeitet, sondern auch als Spieler noch den ein oder anderen Touchdown erzielt“, erzählt er weiter – und, wie schon so häufig in seiner Karriere, hat er sofort entscheidend zur Meisterschaft seines Teams beigetragen.

Seine Fitness führt er auch darauf zurück, dass er nie geraucht oder Alkohol getrunken habe. Das Kunststück, mit seinen Vereinen gleich erfolgreich zu sein, gelang ihm auch im ersten Jahr nach seiner Ankunft aus Texas sofort mit den Düsseldorf Panthern, denen er nicht zuletzt mit seiner Klasse gleich den deutschen Meistertitel und den Eurobowl-Gewinn bescherte.

„Seit damals hält sich das Gerücht, dass ich nur irrtümlich zu den Panthern gekommen bin und eigentlich zu den Profis von Rhein Fire gemusst hätte. Das stimmt aber nicht. Nach meiner Zeit im College-Team der USC-Trojans hatte ich drei Möglichkeiten zu spielen: in der NFL bei den Washington Redskins, in Edmonton/Kanada oder bei den Panthern. In der USA und in Kanada sorgten ‚politics‘ für Verzögerungen beim Vertragsabschluss. Deshalb habe ich mich für die Panther entschieden“, stellt er richtig . Noch heute weiß er genau, wer ihn am Flughafen Lohausen abgeholt hat: Panther-Cheftrainer Bob Enger und dessen Kollegen Norbert Pitzner und Wolfgang Best.

Zusammen mit Best als Headcoach leitet Crayton jetzt als Offense Coordinator die sportlichen Geschicke der Düsseldorfer Bulldozer. Die „Bullies“ haben nach dem Fall in die unterste Liga im American Football dreimal in Folge den Sprung in die nächst höhere Klasse geschafft und spielen jetzt in der Regionalliga NRW.

Hält der auf vielen Positionen im Angriff und in der Abwehr eingesetzte Crayton sogar in der kommenden Spielzeit einen weiteren Aufstieg der schwarz-gelben Bulldozer für möglich? „Ich glaube, das dauert noch zwei bis drei Jahre“, verneint er dies. „Wir müssen erst ein kompletteres Team werden“, stoppt er zu große Erwartungen. An ihm, der sagt, dass es für ihn nur „win or lose“ (siegen oder verlieren) gebe, und alles andere dazwischen nicht zähle, wird die weitere Rückkehr der Bulldozer zu alter Stärke sicherlich nicht scheitern.

Vielleicht trifft er ja dann in einer Liga auch noch einmal auf die Panther, seinen ersten Verein in Deutschland. „Von den Panthern hatte ich vor ein paar Jahren eine Anfrage, ob ich bei ihnen wieder arbeiten wolle“, sagt er. Doch für ihn gelte: „You should not return (Du sollst nicht zurückkehren).“ Deshalb habe er das Angebot damals abgelehnt, ohne aber gänzlich auf seine Liebe zum American Football verzichten zu wollen („I like Football“). Statt zurückzukehren, gibt er jetzt also als Trainer seine Erfahrungen an die Jugend-Mannschaft und das Senior-Team der Bulldozer weiter. Und dort lässt er auch als Spieler immer noch so manchen Gegner, der mittlerweile halb so alt ist wie er, schlecht aussehen.

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