Düsseldorf Feuer und Flamme für die Special Olympics

Düsseldorf · Fünf Tage lang messen sich in Düsseldorf rund 4800 Athleten mit geistiger Behinderung. Der Fußball hat die größte Anziehungskraft der 18 Sportarten. Vor Wettkampfbeginn finden jeweils Klassifizierungsrunden statt.

 Die Fackel der Special Olympics ist in Düsseldorf: Tischtennisspielerin Anja Rossol übergab sie beim Japan-Tag an Oberbürgermeister Dirk Elbers.

Die Fackel der Special Olympics ist in Düsseldorf: Tischtennisspielerin Anja Rossol übergab sie beim Japan-Tag an Oberbürgermeister Dirk Elbers.

Foto: Bretz, Andreas

Heute Abend werden im ISS Dome die nationalen Sommerspiele für Menschen mit geistiger Behinderung von Special Olympics Deutschland (SOD) eröffnet. Fünf Tage lang messen sich in Düsseldorf rund 4800 Athleten aus dem gesamten Bundesgebiet in 18 Sportarten. Und weil Deutschland eben eine echte Fußball-Nation ist, treten in der Ballsportart auch die meisten Athleten an (1005).

Lukas Pietron (19) aus Düsseldorf ist einer von ihnen. Er besucht die Berufspraxisstufe der Mosaik-Schule und wird mit der Förderschul-AG um eine Medaille kicken. Das Regelwerk ist wie in vielen anderen Sportarten auch vereinfacht. Auf dem Feld stehen sieben Spieler pro Team, die Spielzeit beträgt zweimal 15 Minuten. Und für alle, die sich mit der Abseitsregel schwer tun, die gibt es bei den Special Olympics nicht. Auch wenn Lukas und seine Teamkollegen aus Düsseldorf kommen, werden sie in der Zeit der Spiele in einem Hotel unterkommen. "Das ist für viele das erste Mal", sagt Jürgen Paust-Nondorf, stellvertretender Schulleiter der Mosaik-Schule. Entsprechend fiebern die Kicker schon seit Wochen dem Auftakt entgegen.

Ein alter Hase bei den Special Olympics ist Oliver Burbach. Er ist Werbegesicht und Sportler zugleich. Im Tischtennis will der Mönchengladbacher, der für die Gemeinnützigen Werkstätten Neuss ins Rennen geht, eine Medaille holen. Eigentlich komme da auch nur die goldene in Frage, sagt der 33-Jährige, der schon einige Erfolge feiern durfte. In Dublin gewann er sogar eine Goldmedaille bei den Welt-Sommerspielen 2003 im gemischten Doppel. Bevor Burbach allerdings in den offiziellen Wettkampf startet, muss er an einer Klassifizierungsrunde teilnehmen. "Bei den Sepcial Olympics werden homogene Leistungsgruppen ermittelt. Es würde keinen Sinn machen, einen Sprinter, der die 100 Meter in 10 Sekunden läuft, gegen einen Athleten antreten zu lassen, der wesentlich länger braucht", sagt Brigitte Lehnert, Präsidentin des SOD-Organisationskomitees. Die Special Olympics kennen also viele Sieger.

Ist Oliver Burbach dann einmal einer Klasse zugeteilt, kann er im Einzel, Doppel und Mixed antreten. Zwei Sätze à elf Punkte muss der Sportler zu seinen Gunsten entscheiden, um ein Spiel zu gewinnen. Sportler ohne geistige Behinderung müssen normalerweise drei Sätze gewinnen. Dafür gibt es bei der Aufschlagregel keine Unterschiede. Jeder Spieler hat abwechselnd zwei Aufschläge.

Die Wuppertalerin Michelle Hecker wird im Judo antreten. Seit vier Jahren betreibt Hecker den Sport, einmal in der Woche trainiert sie. "Ich will eine Medaille gewinnen", sagt die 16-Jährige. Dafür hat sie sogar extra Trainingseinheiten an den Wochenenden gehabt. Im Judo werden die Athleten in drei Wettkampfklassen unterteilt. Hebel- und Würgegriffe sind tabu. Dafür sind die Gruppen wie auch im Sport für Menschen ohne geistige Behinderung nach Gewicht und Geschlecht aufgeteilt.

Anja Rossol aus Düsseldorf will den Heimvorteil nutzen. Die Tennisspielerin war schon 2007 bei den Welt-Sommerspielen in Shanghai und drei Jahre später bei den europäischen Spielen in Warschau dabei. Rossol trainiert bei SMS 02 (Sport macht Spaß), einem Verein, der für Menschen mit Behinderung gegründet wurde. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Regeln wird bei SOD-Wettbewerben entweder ein Gewinnsatz bis sechs Punkte oder zwei Gewinnsätze bis vier Punkte gespielt. Die Vorteilsregel bei Aufschlagspielen entfällt. Gezählt wird konventionell, also 15, 30, 40, Spiel, oder aber in einfacher Zahlenreihenfolge - abhängig von der Klassifizierung. Bei der großen Eröffnungsfeier heute Abend wird unter anderem die Flamme von Special Olympics im ISS Dome ankommen. Seit dem 9. Mai wurden in verschiedenen Städten in Deutschland Fackelläufe veranstaltet. Der Auftakt war in Berlin. Beim Japan-Tag am Samstag nahm Oberbürgermeister Dirk Elbers das Feuer von Anja Rossol entgegen.

(esc)
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