Galopp Favoritin Kenhope glänzt in Grafenberg

Düsseldorf · Indiens Galoppfürst Cyrus Poonawalla musste seinen Besuch nicht bereuen. Mary Is Black feiert zudem einen Heimsieg.

Mit seiner privaten Gulfstream-Maschine war Cyrus Poonawalla gestern Morgen aus Frankreich in der Landeshauptstadt eingetroffen. Der Besuch des Rennstallbesitzers aus Indien galt seiner drei Jahre alten Stute Kenhope, die auf der Grafenberger Galopprennbahn als Favoritin im Großen Preis der Sparkasse an den Start ging. Der Ausflug lohnte sich, denn die von Henri-Alex Pantall im französischen Beaupreau trainierte Kenhope ließ keinen Zweifel an ihrer Favoritenstellung, gewann das 35 000-Euro-Rennen souverän gegen Artwork Genie und Wild Step.

"Das war schon ein Erlebnis, das ich in meinem Leben nicht so schnell vergessen werde", meinte Poonawalla, "es hat ja auch so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben." 900 000 Euro hatte er im vergangenen Oktober bei einer Auktion in Paris für Kenhope bezahlt, "sie wird eines Tages in mein Gestüt nach Indien kommen." Dort hat der Chef des indischen Rennsports rund 200 Zuchtstuten, und seine Pferde beherrschen seit Jahren den Rennsport auf dem Subkontinent. Zu Beginn des Jahres hatte Kenhope kaum die Vorjahresform zur Hand, "aber heute war das kein Problem", sagte Jockey Aurelien Lemaitre.

Der bescheiden daherkommende Poonawalla ("Die Gastfreundschaft in Düsseldorf war wirklich beeindruckend") finanziert den Unterhalt für seine Pferde mit dem Verkauf von Impfstoffen. "Ich glaube, dass ich der reichste Mann in Indien bin", sagt er. Was dann doch wieder etwas unbescheiden klang.

Respektvoll zurück lag mit Artwork Genie ein Pferd aus dem Stall von Jean-Pierre Carvalho. "Immer diese Franzosen", schimpfte er scherzhaft über das Team der Siegerin, schließlich hat der in Bergheim bei Köln ansässige Trainer einen französischen Pass, "aber meine Stute hat sich sehr gut geschlagen." Dagegen war man im Team der Mitfavoritin Takenja weniger guter Laune, denn die hochgehandelte Stute weigerte sich, die Startbox zu beziehen und musste von Starter Ralf Steinmetz ausgeschlossen werden.

15 000 Zuschauer sorgten am 28. Sparkassen-Renntag für großen Andrang, ausnahmsweise stimmte auch das Wetter. Und mit mehr als 200 000 Euro wurde auch ein deutlich besserer Wettumsatz als beim korrespondierenden Renntag des Vorjahres erzielt.

Immerhin einen Heimsieg gab es zu verzeichnen, als Mary Is Back das vorletzte Rennen des Tages für Trainer Sascha Smrczek gewann. Erst acht Tage zuvor war die Dreijährige beim Meeting an der Ostsee in Bad Doberan erfolgreich gewesen. Besitzer ist der schillernde Stephan Hoffmeister, der vornehmlich auf Mallorca lebt, gestern einen seiner seltenen Besuche in Deutschland machte. "Ich ärgere mich nur, dass ich nicht einen Euro auf das Pferd gewettet habe", sagte er.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort