Lokalsport Erst spät gemeldet, dann abkassiert

Düsseldorf · Für die Stute Unforgetable Filly müssen 12.500 Euro gezahlt werden, damit sie noch dabei sein darf. Das lohnt sich, denn sie gewinnt die German 1000 Guineas. Der Sieg wird mit der üppigen Prämie von 70.000 Euro belohnt.

Bei Dr. Ali Ridha, Klinikbetreiber in Dubai und einer der medizinischen Berater von Scheich Mohammed al Maktoum, Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate, schellte am Sonntag kurz nach 17.30 Uhr das Telefon. Am anderen Ende war Bruce Raymond, der Mann der sich um die Rennpferde des Arztes kümmert. Er hatte gute Kunde: Unforgetable Filly, dessen Stute, hatte in Grafenberg die German 1000 Guineas gewonnen, einen der Klassiker des deutschen Galopprennsports.

Dabei musste Ridha tief in die Tasche greifen, um das Pferd ins Feld zu bringen. Beim ursprünglichen Meldeschluss vor einigen Monaten war sie noch nicht dabei, erst kurzfristig entschied sich Trainer Hugo Palmer, sie von England aus nach Düsseldorf zu schicken. Das kostete 12.500 Euro, ein Zehntel der Gesamtsumme, wurde aber mit der üppigen Siegprämie von 70.000 Euro belohnt. "Der Plan ist aufgegangen", freute sich Jockey James Doyle. Der kannte sich vor Ort bestens aus, denn schon im Vorjahr war das Team Palmer/Doyle an gleicher Stelle erfolgreich gewesen. Der Trainer war diesmal daheim geblieben. "Er muss die nächste Woche vorbereiten", berichtete sein Assistent Miguel Clement. Denn am Dienstag geht es in Royal Ascot los, dem Meeting mit den großen Hüten und der Queen, sportlich und gesellschaftlich der Höhepunkt des Turfs in England.

Rang zwei ging vor 8.000 Zuschauern doch schon etwas deutlicher zurück an die Kölner Stute Peace in Motion, deren Trainer Waldemar Hickst mehr als zufrieden war ("Sie ist sehr gut gelaufen"). Dritte wurde knapp dahinter Arazza.

Zur Quote von 32:10 war Unforgetable Filly als zweite Favoritin angetreten, vorgezogen wurde ihr von den Wettern nur Delectation aus dem großen Stall von Andreas Wöhler aus Gütersloh. Doch die kam aus dem Hinterfeld erst ins Rollen, als vorne die Entscheidung schon gefallen war. Sie wurde unter Eddie Pedroza letztlich Vierte. "Ihr Jockey sollte schon etwas aus der Reserve reiten", erklärte Wöhler, "das ist auf dieser Bahn mit der kurzen Zielgeraden nicht so ganz einfach. Dann ist sie auch noch behindert worden, von einem Jockey, der nicht geradeaus reiten kann." Gemeint war einer der jüngeren Reiter der Branche, der am Ende auch nur Letzter wurde ...

Der Henkel-Preis der Diana, am ersten August-Sonntag das Highlight der Saison in Grafenberg, warf schon seine Schatten voraus, denn im zweiten Rennen des Tages gewann eine Stute, die dort erneut an den Start gehen kann. Allegro Lady wirkte bei ihrem Erfolg wie ein Pferd, das noch einiges im Tank haben sollte. "Die Diana ist sicher eine Option", meinte denn auch Besitzer Eugen Schäfer aus Köln. Im Sattel saß Daniele Porcu, in Düsseldorf lebender Italiener, seit Jahren eine feste Größe in der Spitzengruppe der deutschen Jockeys.

Das ist schon seit Jahrzehnten Andrasch Starke. Der 43-Jährige war in den Hauptrennen zwar ohne Chance, aber zumindest zweimal durfte er zur Siegerehrung: Er gewann die beiden letzten Rennen des Tages. Der erfolgreichste deutsche Jockey aller Zeiten steht jetzt bei stolzen 2371 Karrieresiegen.

(RP)
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