Lokalsport Eiskunstlauf-Duo der DEG freut sich auf Olympia

Düsseldorf · Anna Baumgärtel nimmt in Sotschi am Jugendlager teil, Ingrid Charlotte Wolter ist Punktrichterin beim Eistanz.

Für viele Jugendliche ist das Smartphone ein unverzichtbarer Alltagsgegenstand. Mit ihm wird gechattet, im Internet gesurft und Musik gehört. Auch die DEG-Eiskunstläuferin Anna Baumgärtel besitzt ein Handy, und möglicherweise wird die Rechnung für das Mobiltelefon im Februar 2014 höher sein als sonst, denn sie wird eine Menge Telefonate aus Russland führen. Die 16-Jährige ist Teilnehmerin des deutschen Jugendlagers bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Dort kann sie eine lang bekannte Weggefährtin treffen – Ingrid Charlotte Wolter. Die Vorsitzende der DEG Eiskunstlauf ist als Punktrichterin beim olympischen Eistanz im Einsatz.

Baumgärtel wurde vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als eine von 50 unter 5000 Bewerbern für das Jugendlager angenommen. "Genommen wurden nur Jugendliche, die zwei Kriterien erfüllen. Die sportliche Leistung muss stimmen, und man muss sich sozial engagieren", erläutert die Düsseldorferin. Sie war deutsche Vizemeisterin und belegte bei internationalen Wettbewerben, z.B. in Den Haag (Niederlande) und der NRW Trophy, vordere Plätze. Bei der DEG hilft sie, wo sie kann, steht beispielsweise in der Küche und sorgt bei Wettbewerben für die Verpflegung der Teilnehmer. Zudem machte sie ein Praktikum bei der Johanniter Unfallhilfe – beide Kriterien sind also erfüllt.

Die gebürtige Düsseldorferin Wolter wurde auf Vorschlag der Internationalen Eislauf Union (ISU) ins olympische Richterkollegium berufen. Auch sie erfüllt alle Kriterien, die die ISU an ihre Punktrichter für höchste Einsätze stellt. Nach ihrer aktiven Zeit, die sie ausschließlich für die DEG absolvierte, machte die Dozentin für englische Literatur an der Heinrich-Heine-Universität alle Punktrichter-Lizenzen. Seit 1982 ist sie international im Einsatz und war bereits bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City (USA) dabei.

"Olympische Spiele sind auch für Kampfrichter etwas Besonderes. Die spezielle Atmosphäre, die Mischung der Sportler aus den verschiedenen Nationen, das ist unvergesslich" erläutert Wolter. Auch Baumgärtel geht davon aus, dass sie sich ewig an Olympia 2014 erinnern wird. "Ich habe mich mit meiner Klubkameradin Shari Koch über das Jugendlager unterhalten. Sie war 2010 dabei", sagt die Eiskunstläuferin. Ihr Traum, selbst einmal bei den Spielen auf dem Eis zu laufen, erhielt auch durch die Einkleidung neue Nahrung. "Wir haben einheitliche Winterkleidung bekommen und sind so sofort als Bewohner des deutschen Jugendcamps zu erkennen. Ob ich aber auch die ganz dicken Sachen brauche, weiß ich nicht. Zuletzt waren es zehn Grad plus in Sotschi."

Von den sozialen und politischen Bedenken gegenüber den Spielen in Russland lässt sie sich den Spaß nicht gänzlich verderben. "Wir sind aufgefordert worden, beispielsweise das Thema Homosexualität nicht anzusprechen. Und wir werden uns nur in Gruppen bewegen. Ich finde es extrem, wie es in Russland ist, und bin froh, nicht betroffen zu sein", sagt die 16-Jährige. Also wird sie auf solche Diskussionen verzichten. Auf ihr Handy allerdings nicht – das braucht sie ja, um sich mit Ingrid Charlotte Wolter zu verabreden.

(RP)
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