Lokalsport Eishockey-Familie Pütz mischt die NRW-Liga auf

Düsseldorf · Die DEC Devils stehen dank ihres familiären Zusammenhalts kurz vor dem Sprung in die 2. Bundesliga der Frauen.

Da konnte Babsy Pütz (DEC Devils) ihre Emotionen nicht mehr beherrschen. "Mir sind die Tränen gekommen. Das war so ein schöner Moment", sagt die Eishockeyspielerin. Nach dem Geständnis blieben ihr Frotzeleien nicht erspart. "Kein Wunder, dass du das Bully nicht gewonnen hast. Du hast den Puck ja nicht gesehen", frotzelt ihre Teamkameradin Jessica Pütz.

Was Babsy das Wasser in die Augen trieb, war nicht der feststehende Aufstieg der Devils in die Zweite Bundesliga, sondern eine im bundesdeutschen Eishockey wohl einmalige Aufstellung: Alle fünf Feldspielerinnen die für die Devils im NRW-Liga-Duell mit dem ESC Darmstadt zu Beginn des dritten Drittels auf dem Eis standen, trugen den Nachnamen Pütz und sind miteinander verwandt und verschwägert. "Bis vor kurzem hatte ich nie gedacht, einmal mit meinen beiden Töchtern zusammen auf dem Eis zu stehen. Und jetzt waren sogar meine Schwägerin und Nichte dabei. Das ist einmalig", schwärmt Babsy.

Die Pütz sind eine Familie und teilen eine Leidenschaft. Mit ihren 53 Jahren ist Babsy die "Seniorin" im Pütz-Block und Mutter von Bianca (24) und Jessica (20). Erfolgreichste Pütz-Akteurin ist Stefanie (44 Jahre). In ihrer ersten Eishockeykarriere bei den Eisbären wurde sie mehrfach NRW- und deutsche Meisterin und schaffte es in die deutsche Nationalmannschaft. Sie bringt ihre 17-Jährige Tochter Christine in das Devils-Pütz-Quintett ein. Spielerisch ist Stefanie ein Vorbild. "Ich versuche manchmal, ein paar ihrer Aktionen nachzumachen, aber das klappt nicht immer", erklärt Jessica. Kulminationspunkt ist aber Devils-Trainer Josef Pütz. Er war mit Babsy verheiratet und ist der Bruder von Stefanie. Josef ist Initiator, Übungsleiter und Motivator des Pützschen Eishockey-Clans. "Als ich zwölf war, hat er mich gedrängt, Eishockey zu spielen. Zum Glück habe ich seinem Drängen nachgegeben. Der Sport hat mir unheimlich viel gegeben", betont Stefanie.

Das kann Jessica nur bestätigen. "Mein Vater hat lange gesagt, komm doch mal mit und schau es dir an. Er hat nicht locker gelassen, bis ich mal zu 'nem Schnuppertraining gegangen bin. Und es macht richtig Spaß, Eishockey zu spielen", berichtet die Verteidigerin, die sich auch schon mal gerne in gegnerische Schüsse wirft. Die Pütz sind das familiäre Beispiel für die Mannschaftstheorie der "gesunden Mischung von jungen und erfahrenen Spielerinnen". Denn die Devils wurden ungeschlagen NRW-Meister.

Jetzt wollen sie auch noch das letzte Saisonspiel gegen den DSC Krefeld (24. März, 19.30 Uhr, Sparkassen Eissporthalle, Paulsmühlenstraße 6) gewinnen und ohne Punktverlust durch die Saison marschieren. "Für mich soll es so weit gehen wie möglich. Vielleicht ist die Erste Liga ja auch noch drin", meint Jessica ehrgeizig. Für Babsy und Stefanie steht eher das Familienerlebnis im Vordergrund. "Ich empfinde es als absoluten Luxus, mit meiner Tochter und der Familie zusammen zu spielen. Das ist für mich das Allergrößte", erklärt sie.

Dass es in absehbarer Zeit auch noch eine Torfrau mit Namen Pütz geben wird, das bezweifelt man in der Eishockey-Dynastie aus Benrath aber doch.

(RP)
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