E-Sailing Segler wechseln auf den Monitor

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Yachtclub steigt beim E-Sailing der Segel-Bundesliga ein. Bei der elektronischen Variante des Wassersports auf dem heimischen Sofa sind allerdings zusätzliche Qualitäten gefragt.

 So sieht E-Sailing auf dem Monitor aus.

So sieht E-Sailing auf dem Monitor aus.

Foto: DYC

Die Entscheidung fiel beim Abschlusstraining. In der mannschaftsinternen Qualifikation des Düsseldorfer Yachtclubs (DYC) setzte sich Philipp Schrader durch. Der Segler aus dem Erstligakader wird am Freitag ab 17.30 Uhr den DYC bei den Bundesliga-Wettfahrten vertreten und gegen die anderen 75 Segler aus dem gesamten Bundesgebiet um Meisterschaftspunkte segeln.

Erstaunlich eigentlich, sind doch alle öffentlichen sportlichen Aktivitäten untersagt. Aber bei dem E-Sailing-Format, dass die Deutsche Segelbundesliga aktuell als Alternative zum „echten“ Wassersport anbietet, liegt das Infektionsrisiko bei null. Die Segler sitzen entspannt auf dem heimischen Sofa und betreiben ihren Sport virtuell per Internetverbindung, Tastatur und Bedienfeldern. So eröffnet die DSBL bereits vor offiziellem Saisonstart den Wettkampf der deutschen Segelvereine.

Von April bis Juni segeln Deutschlands Segelvereine virtuell um den Titel des ersten E-Sailing-Meisters. Die seglerische Computermeisterschaft orientiert sich am Format der echten DSBL. Klub gegen Klub, viele kurze Rennen sowie eine feste Anzahl von Spieltagen, die aus jeweils fünf Rennen bestehen. Die ersten sechs in der Liga-Tabelle nach sieben Spieltagen treten anschließend im Finale um den Titel an. Alle Rennen sowie die Ergebnisse werden live auf Facebook und unter der Adresse www.segelbundesliga.de/esailing-bundesliga übertragen.

„Wir wollen den Seglern, den Klubs und den Liga-Fans gerade jetzt eine Möglichkeit geben, unseren großartigen Sport und die Begeisterung für die Liga aufrecht zu erhalten. Mit E-Sailing hält man in Zeiten von Social Distancing Verbindung“, erläutert Anke Lukosch, Projektleiterin der Segel-Bundesliga.

Der DYC-Erstligakader nahm die neue seglerische Herausforderung gerne auf. „Wir treffen uns virtuell jeden zweiten, dritten Abend und segeln gegeneinander“, berichtet Bundesligasegler Timon Treichel. „Das erhöht auch den Teamspirit.“ Treichel hatte den DYC bei der ersten E-Sailing-Regatta vertreten und war in seiner 17 Klubs umfassenden Gruppe auf Rang drei gelandet. Im Gesamtklassement liegt der DYC auf Position 18. Gar nicht schlecht für jemanden, der sich erst kurz nach Weihnachten 2019 erstmals mit E-Sailing beschäftigt hat.

„Virtuelles Segeln ist nicht ohne“, meint Treichel. „Man muss neben den seglerischen Fähigkeiten wie Windbeobachtung, Taktik, Kurs finden und einiges mehr auch noch Fingerspitzengefühl und eine gute Augen-Hand-Koordination haben. Segeln zu können hilft, ist aber nicht der allein entscheidende Faktor.“ So sind nach der ersten Regatta auch nicht nur die echten Erstligisten unter den Top 20 der virtuellen Liga zu finden.

Noch stehen sechs Spieltage aus, es gibt also noch ausreichend Zeit, unter die Top sechs vorzustoßen und einen Finalplatz zu sichern. Das wird aber nicht einfach, denn der Bodensee Yacht-Club Überlingen etwa schickt Jonathan Koch ins Rennen – und der ist im September 2019 deutscher E-Sailing-Vizemeister geworden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort