Düsseldorfer Radsport-Talent im Pech Münstermann stürzt bei Deutschland-Tour

Der 19 Jahre alte Radsportler misst sich derzeit mit den ganz Großen seiner Zunft. Trotzdem bleibt er realistisch.

 Per Münstermann (vorn), hier auf der Bahn im Berliner U19-Punktefahren.

Per Münstermann (vorn), hier auf der Bahn im Berliner U19-Punktefahren.

Foto: von Ameln

Es ist zwar nicht seine längste Etappenfahrt, schließlich saß er bei einem Rennen schon mal länger als vier Tage im Sattel, aber es ist dennoch sein größtes sportliches Abenteuer. Per Christian Münstermann, der im graublau-weißen Trikot des Teams Sauerland NRW fährt, hat die Deutschland-Tour in Angriff genommen. „Es ist das größte und bedeutendste Abenteuer meiner bisherigen Radsport-Karriere“, sagt Münstermann aufgeregt.

Kein Wunder, fährt er doch erstmals in einer Wettfahrt gemeinsam mit dem amtierenden Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas (Großbritannien) und dem Zweitplatzierten Tom Dumoulin (Niederlande). Auch die gesamte deutsche Straßenradsport-Elite – mit Marcel Kittel und André Greipel die beiden Top-Sprinter des Landes – befindet sich neben Münstermann auf dem Weg von Koblenz über Bonn, Trier, Merzig und Lorsch bis nach Stuttgart im Feld der 132 Radsportler. „Ich werde mal versuchen, meine Nase neben Geraint Thomas zu schieben, dann komme ich ins Fernsehen“, erzählt Münstermann lächelnd.

Er rechnet jedoch damit, dass ihm das Grinsen demnächst vergeht. „Im vorigen Jahr war ich noch Junior, da musste ich Distanzen von 120, 130 Kilometern zurücklegen. Bei Eintagesrennen habe ich schon 200 Kilometer in den Beinen gehabt. Bei der Deutschland-Tour muss man Distanzen von 160 bis 207 Kilometern an vier Tagen hintereinander absolvieren. Das ist richtig hart. Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen“, verrät Münstermann. „Ich will Erfahrung sammeln, Spaß haben und durchfahren.“

Der 19-Jährige gehört nachweislich zu den besten deutschen Fahrern des Jahrgangs 1999. Das hat er bereits mehrfach bewiesen. An den Kampf um das weiße Trikot, der Auszeichnung für den besten Jungprofi, verschwendet er dennoch keinen Gedanken. „Wir sind die jüngste Mannschaft im Feld, da ist mit einem Sieg nicht zu rechnen“, erklärt er. Trotzdem strebt das Radsporttalent jungen deutschen Fahrern nach. „Meine Vorbilder sind eher Rick Zabel oder Nils Pollitt. Sie haben es geschafft, sich in Profiteams zu etablieren“, sagt Münstermann. „Obwohl Geraint Thomas als Tour-Sieger auch ein Vorbild ist.“

Den Einstieg in die Deutschland-Tour haben die Streckenplaner dem Düsseldorfer Nachwuchsfahrer vergleichsweise leicht gemacht. Mit der 157 Kilometer langen Etappe von Koblenz nach Bonn stand zum Auftakt das kürzeste Teilstück an. Für Münstermann lief es bis fünf Kilometer vor dem Ziel gut. Dann aber stürzte er und musste ein paar Sekunden hinter dem Feld durchs Ziel rollen. „Es ist nichts passiert. Ich habe nur etwas Haut verloren“, beschwichtigte er. „Ich fahre auf jeden Fall weiter.“ Am Freitag geht es über eine Strecke von 196 Kilometern von Bonn dann weiter nach Trier.

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