Basketball Düsseldorfer auf dem Sprung in die NBA

Düsseldorf · Der 17-jährige Thammy Will setzt alles daran, in die nordamerikanische Basketball-Profiliga zu gelangen. Wills Geschichte beginnt mit einem Basketballkorb im Garten des Nachbarn. Mit 14 Jahren spielt er bei den ART Giants erstmals in der Jugend-Bundesliga.

 Thamy Will träumt von einer Karriere als Profi-Basketballer.

Thamy Will träumt von einer Karriere als Profi-Basketballer.

Foto: RP/Oliver Hugo

Thamy Will hat einen großen Traum: Der 17-Jährige möchte in die amerikanische Basketball-Profiliga NBA kommen. Dafür hat er schon früh sein Elternhaus in Düsseldorf verlassen. Seit dem Sommer ist er bei den Basketball Löwen Erfurt (2. Bundesliga Pro B Süd) unter Vertrag. Durchstarten konnte er dort leider noch nicht, bereits am zweiten Spieltag zog er sich einen Kreuzbandriss zu. Sieben Monate soll Will pausieren. Das Ende seiner Träume? Mitnichten! Hochprofessionell bestreitet er seine Reha und lässt sich auf dem Weg zu seinem Comeback sogar mit der Kamera begleiten. Es ist die Geschichte eines außergewöhnlichen Jungen, der einen sehr erwachsenen Eindruck macht und alles dafür tut, dass sein Traum vom Profi-Basketball, vielleicht sogar in der NBA, Wirklichkeit wird.

Wills Geschichte beginnt mit einem Basketballkorb im Garten des Nachbarn. Mit 14 Jahren spielt er bei den ART Giants erstmals in der Jugend-Bundesliga. „Von da an habe ich viel NBA geschaut und davon geträumt, Profi zu werden und vielleicht auch irgendwann dort zu spielen“, verrät Will. Als 16-Jähriger werden ihm Stipendien angeboten. Er entscheidet sich für die EWE Baskets. In Oldenburg, fernab der Familie, seiner sechs Geschwister, seiner Freunde lebt er in einer WG, geht neben dem Basketball zur Schule und macht seinen Realschulabschluss.

Im Sommer 2020 wechselt er nach Erfurt. In der Saisonvorbereitung legt ihn Pfeiffersches Drüsenfieber mehrere Wochen lahm, aber dann startet er durch. Am zweiten Spieltag, seine Brüder sind extra aus Düsseldorf angereist, passiert das Unglück: „Ich bin nach vorne gedribbelt, habe vor dem Gegenspieler einen Schritt nach rechts gemacht und bin weggeknickt“, erinnert sich der 1,93 Meter große „Small Forward“. Im zweiten Viertel versucht er es noch einmal, aber wieder sackt er ein. Wenige Tage später die niederschmetternde Diagnose: Kreuzbandriss, sieben Monate Pause. „Da bricht natürlich die Welt zusammen. Ich war enttäuscht, traurig. Ein paar Tränen sind auch geflossen“, gibt Will ungeniert zu. Viele Sportler fallen nach solch einer Diagnose in ein tiefes Loch, doch nicht Thamy Will. „Ich habe nach zwei Tagen wieder begonnen, positiv zu denken und nach vorne zu schauen.“ Große Hilfe erhält er dabei von Sport-Mentaltrainer Sven Schimmel, den der Youngster einige Wochen vor der Verletzung engagiert hat. „Ich dachte mir, dass ich in dem Bereich Hilfe benötige, wenn ich Profi werden möchte. Das ist nichts Schlechtes. Man kann sich mentale Stärke aneignen“, betont Will. Schimmel sei eine Riesenstütze, „wir arbeiten wöchentlich zusammen“, verrät der Youngster. Auch seine Familie spielt eine sehr große Rolle. „Ich wurde Ende November in Benrath operiert und habe die erste Zeit hier verbracht. Meine Eltern, meine Geschwister haben mich super unterstützt. Sie sind ein sehr großer Rückhalt. Ich bin ihnen sehr dankbar“, sagt er freudestrahlend. Diese Unterstützung und Hilfe möchte er weitergeben. „Als ich die Diagnose erhalten habe, habe ich nachgeschaut, ob es eine Dokumentation dazu gibt – wie haben andere Sportler die OP überstanden, wie hart war ihr Weg zurück? Dann hätte ich einschätzen können, was alles auf mich zukommt. So etwas habe ich aber nicht gefunden. Deshalb bin ich auf die Idee gekommen, selbst eine Dokumentation zu machen. Sie soll anderen als Motivation dienen und zeigen: Lass dich von solch einer schweren Verletzung nicht unterkriegen! Es ist ein harter Weg, aber du kannst gestärkt zurückkommen“, erklärt Will. Mit seinem guten Freund Louis Lustermann hat er unter dem Titel „Fall and Rise“ bereits zwei Episoden gedreht. Der 17-Jährige erzählt von seinem Unfall, dem Tag der Operation, seiner ersten Zeit nach der OP, seiner Motivation. Die Kamera begleitet ihn ins Krankenhaus, in die Reha, in den Kraftraum, nach Hause. Die Videos sind professionell gemacht, musikalisch untermalt, sogar mit englischen Untertiteln. Zu finden sind sie auf youtube, facebook und instagram.

Und wie geht es Thamy Will aktuell? „Ich habe weiterhin rund vier Stunden Physio am Tag. Nach einigen Ups und Downs habe ich jetzt keine Beschwerden mehr. Seit zwei Wochen trainiere ich Ballhandling. Unser Mannschaftsarzt ist total begeistert und hat mir bestätigt, dass ich in meinem Genesungsprozess viel weiter bin. Wenn es weiter so gut läuft, kann ich schon Ende April wieder richtig Basketball spielen“, frohlockt er.

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