Düsseldorfer Footballer Bulldozer Wie Phönix aus der Asche

Düsseldorf · Die Bulldozer waren einst das Aushängeschild im Football, ehe sie in der Versenkung verschwanden. Nun sind sie wieder da.

 Estrus Crayton (rechts) gehört zu den Leistungsträger der Bulldozer. Der Amerikaner spielte früher für die Panther, den Lokalkonkurrenten der Düsseldorfer.

Estrus Crayton (rechts) gehört zu den Leistungsträger der Bulldozer. Der Amerikaner spielte früher für die Panther, den Lokalkonkurrenten der Düsseldorfer.

Foto: Ulrike Schumann

Die Bulldozer sind wieder da. Wie Phönix aus der Asche sind die Footballer aus der Bedeutungslosigkeit in die dritthöchste Klasse aufgestiegen. Für die Düsseldorfer Footballer war es der dritte Aufstieg in Folge. Rund 400 Zuschauer waren gekommen, um das alles entscheidende Spiel der Landeshauptstädter gegen die Mammuts aus Münster zu erleben, in dem es um die Meisterschaft in der Oberliga und das damit verbundene Recht zum Aufstieg in die Regionalliga ging.

Die Bulldozer haben in Düsseldorf immer noch einen klangvollen Namen. Das hängt mit ihrer überaus erfolgreichen Geschichte zusammen. In den 80er-Jahren spielten sie in der gleichen Liga wie die Düsseldorf Panther und lieferten sich mit ihnen unvergessene Duelle. Heute noch erzählen sich die ehemaligen Footballer die Anekdoten aus der großen Ära. Unvergessen ist das Duell zwischen den beiden Teams im Jahr 1980 vor 5000 Zuschauern, das mit dem im Football ungewöhnlichen Resultat von 0:0 endete.

In den Jahren von 1984 bis 1990 spielten die Düsseldorf Bulldozer in der 1. Bundesliga, der heutigen German Football League. 1984 erreichten sie das Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft, 1988 und 1989 das Achtelfinale. Das Jugendteam wurde 1984 Deutscher Jugendmeister.

Während die Panther über viele Jahr fast immer erstklassig blieben, rutschten die Bulldozer aus dem Düsseldorfs Süden immer tiefer in den Keller. In den 90er-Jahren waren die Bulldozer vornehmlich in den dritten oder vierten Ligen unterwegs. Aber der freie Fall war da lange noch nicht gestoppt. Der Aufstieg in die drittklassige Regionalliga West scheiterte in der Saison 2005 knapp mit zwei Niederlagen in der Relegation gegen die Paderborn Dolphins. 2009 mussten die „Bullies“ in der fünftklassigen Verbandsliga antreten. 2011 stieg die Mannschaft aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs gegen die Cologne Falcons II erneut in die Verbandsliga ab.

Nach einigen Umbrüchen im Team und trotz der Verpflichtung namhafter Coaches wie Defense Coordinator Achim Otto musste sie 2012 sogar den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Die Spielzeit 2013 bestritten die Bulldozer dann unter dem Motto „The Rise Begins“. Doch den sportlichen Tiefpunkt der Vereinsgeschichte gab es erst 2015 mit dem letzten Platz in der sechstklassigen Landesliga.

Dann endlich setzte ein Umbruch ein, der über eine wirtschaftliche Konsolidierung auch wieder sportliche Erfolge brachte – bis zur heutigen Zugehörigkeit zu den 50 bis 60 besten Teams in Deutschland. Thomas Seidel macht den sportlichen Erfolg nicht nur an den Spielern und den Trainern fest. „Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer und die tolle Unterstützung durch unsere Zuschauer in den letzten Jahren wäre das alles nicht möglich gewesen“, stellt der Vereinsvorsitzende fest.

Fast der gesamte Trainerstab der erfolgreichen Bulldozer besteht aus erfahrenen Ex-Panthern. ­Angefangen von Headcoach Best über die Hall-of-Famer Francesco Mavaro und Peter Groß-Paaß bis zu Carsten Schwejda, Jörg ­Mackenthun und nicht zuletzt Estrus Crayton haben in ihren Glanzzeiten das Trikot der Panther getragen. Mit im Trainerstab waren auch Matthias Klahr, Tobias Görrissen, Rudi Tischler und Lars Steffen. „Alle Trainer bleiben auch 2020 an Bord, so dass die Coaching-Arbeit von einer hohen Kontinuität gekennzeichnet ist“, sagt Seidel stolz. Dann könnte es nach dem Abstieg der Panther in die 2. Liga vielleicht auch nicht in allzu großer Ferne wieder zu einem Derby vor einer vierstelligen Zuschauerzahl kommen.

Perfekt machten die Bulldozer ihre Rückkehr in die dritthöchste Klasse durch einen ungefährdeten 16:0-Sieg gegen die Mammuts aus Münster, die den Düsseldorfern im Hinspiel nach einer 16:0-Führung noch eine bittere 16:17-­Niederlage zugefügt hatten. Nach einer ­Rückrunde ohne jede Niederlage war die Ausgangslage für das Finale klar: Auf den Tag genau ein Jahr nach dem Aufstieg in die Oberliga brauchten die „Bullies“ einen Sieg oder ein Remis, um den Durchmarsch in die Regionalliga perfekt zu machen. Zwei Touchdowns der schwarz-gelb gekleideten Gastgeber brachte eine 14:0-Führung zur Pause (Yannik Glasmacher 6, Willie Sheird 6, Sven Dötter 2). Sicher war der Aufstieg da aber lange noch nicht. Denn die Gäste aus Münster gaben sich noch nicht geschlagen.

Ausgerechnet ein Football-Neuling, ein „Rookie“ brachte das Team von Cheftrainer Wolfgang Best dann endgültig auf die Siegerstraße. Free Safety Martin Eckert, der Libero im Football, fing einen Pass des gegnerischen Spielmachers ab und trug ihn für weitere sechs Punkte in die Endzone. Für den Rookie war es bereits die zwölfte Interception im zehnten Spiel.

Als die Begegnung beim Stande von 21:6 abgepfiffen wurde, stand der Aufstieg in die Regionalliga und damit der größte Vereinserfolg der Bulldozer seit 1999 fest. Er erinnert ein wenig an das Auf und Ab bei Fortuna Düsseldorf: Die Profi-Fußballer waren von der Bundesliga bis hinunter in die Oberliga gestürzt und hatten dann die Rückkehr ins Oberhaus geschafft.

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